Abfindungen und Transfergesellschaft vereinbart

Gevelsberg. Das Angebot künftig in Amstetten im österreichischen Alpenvorland statt wie bisher an der Ennepe zu arbeiten, löste bei den betroffenen gewerblichen HADI-Offermann Beschäftigten nicht gerade Begeisterung aus. Die Produktion des traditionellen Gevelsbergers Maschinenbauers an der Schulstrasse wird stillgelegt und im Werk in Österreich weitergeführt.
Wer die Internetseite des Unternehmens besucht, stößt auf folgenden Spruch: „International agierend, technisch auf höchstem Niveau, facettenreich und familiär: Das sind wir.“ Und nun trennt sich also die „Familie“ von einem Teil ihrer Familienmitglieder. Die Begründung des Familienoberhauptes und Geschäftsführers Heinz Offermann dafür, von wegen, die „Qualität“ und „Termintreue“ könne im Nachbarland Österreich eher gewährleistet werden, löste im Betrieb Unruhe unter den Beschäftigten aus, denn sie verletzte zu recht ihren Produzentenstolz.
Zwischenzeitlich wurde der Interessenausgleich und Sozialplan unterschrieben. Ein Ergebnis das nach „schwierigen Verhandlungen zwischen der Interessenvertretung und Geschäftsführung“ zustande kam, so Gewerkschaftssekretärin Nadine Schröer-Krug. Während der Betriebsrat und sein Vorsitzender Diethelm Weigel von der IG Metall und Rechtsanwalt Lutz Ellinghaus unterstützt wurde, saß auf Seiten der Geschäftsführung Dirk M. Dreesen vom Märkischen Arbeitgeberverband.
Die Stilllegung der Fertigung hat zur Folge, dass zum 31. Mai 2017 zwölf ArbeitnehmerInnen gekündigt werden. Ende vergangener Woche wurden die Betroffenen in einer Betriebsversammlung über das Verhandlungsergebnis informiert. Dazu zählen eine Abfindungsregelung und das Angebot, ab 01. Juni in eine Transfergesellschaft zu wechseln.
„Die Verweildauer in dieser Einrichtung beträgt den doppelten Zeitrahmen der Kündigungsfrist, also minimal vier und maximal 12 Monate“, so Gewerkschaftssekretär Sven Berg. Zusätzlich wurden Qualifizierungsmittel und eine sogenannte „Sprinterprämie“ bei einer vorzeitigen Arbeitsaufnahme vereinbart. Berg: „Betriebsrat und IG Metall haben den Betroffenen den Wechsel in die Transfergesellschaft empfohlen.“ Die Stimmung in der Versammlung schwankte zwischen Resignation und Wut – vor allem darüber, wie unter Nutzung des Direktionsrechts Arbeitgeber einfach Arbeitsplätze vernichten können.
Foto: IGM G-H