
Sprockhövel. Wie ein roter Faden zogen sich auch im letzten Tätigkeitsbericht der IG Metall-Bevollmächtigten in diesem Jahr die Themen „Sicherung von Arbeitsplätzen“ und die „Verteidigung erkämpfter tarifvertraglicher Rechte“. „Nicht immer, aber vielfach ist es uns gelungen die Angriffe auf die materielle Existenz der Kolleginnen und Kollegen abzuwehren“, sagte Clarissa Bader im IG Metall Bildungszentrum Sprockhövel.
Gewerkschaftssekretär Sven Berg konnte berichten, dass es den Beschäftigten der WKW-Automotive im Gewerbegebiet Stefansbecke mit Hilfe der IG Metall gelungen sei, eine spürbare Entgelterhöhung durchzusetzen. Bei Vokes Air, ebenfalls in Haßlinghausen, sei es dem Betriebsrat und der Gewerkschaft gelungen, mit eigenen alternativen Vorschlägen Plane der Geschäftsführung für Tarifabweichungen vom Tisch zu nehmen.
Bei allen betrieblichen Konflikten im Jahr 2017 habe sich die Einbeziehung der IG Metall-Mitglieder in Mitgliederversammlungen und die Bildung von IG Metall-Verhandlungskommissionen als sehr wichtig erwiesen. Zum „Unverständnis der Arbeitgeber“, so Clarissa Bader, kommen so demokratisch Verhandlungsmandate bei Anträgen auf abweichende tarifvertragliche Regelungen zustande oder Vorschläge der Arbeitgeber werden abgelehnt. Auf diesem Weg wurden aktuell die Verhandlungen bei DEW für „gescheitert erklärt“, weil es die IG Metall-Mitglieder ablehnten, erneut einen Arbeitnehmerbeitrag zu leisten, berichtete der Wittener IG Metall-Bevollmächtigte Mathias Hillbrandt den Delegierten.
Tarifrunde: Arbeitgeber tragen Stunk in die Betriebe
Im Mittelpunkt der Berichterstattungen und der Aussprache standen natürlich die aktuelle Tarifrunde in der Metallindustrie und die Betriebsratswahlen im Frühjahr 2018. Sven Berg konnte berichten, dass mit 75 TeilnehmerInnen die Schulungen der Wahlvorstände gut besucht waren. Im Januar 2018 werde noch ein weiteres Tagesseminar stattfinden, das sich an Betriebe richtet, in dem das vereinfachte Wahlverfahren angewandt wird. Im Zusammenhang mit den Wahlen warb Gewerkschaftssekretär Dennis Schindehütte für die Teilnahme an einem „Schnupper-Wochenende“, das sich an Interessenten und neue Betriebsrats-KandidatInnen richtet.
Die IG Metall-Bevollmächtigte ging auf die Metall-Tarifrunde ein und schilderte, dass die Metall-Arbeitgeber in der 1. Verhandlungsrunde nicht nur die Arbeitszeit-Forderung der IG Metall und den Teil-Entgeltausgleich zurückgewiesen haben, sondern mit ihren Gegenforderungen wie „Streichung der Schichtzulagen“ den Tarifkonflikt anheizen. „Die Forderung nach 6 Prozent mehr Entgelt und verkürzte Arbeitszeit ist ein Paket, das lassen wir uns nicht aufschnüren“, sagte sie unter Beifall der betrieblichen Funktionäre. Mit ihren Gegenforderungen bekämen sie „jetzt erst recht Stunk in die Betriebe“, das werde die Beschäftigten zur Teilnahme an den Warnstreiks Anfang Januar mobilisieren.
In der Diskussion nahmen die Kollegen Gerd Starosta, Heinz Vöhringer, Jakobus Fröhlich und Wolfgang Lange zum Thema Arbeitszeit in der aktuellen Tarifrunde Stellung. Sie unterstrichen wie wichtig es ist, dass die IG Metall nach über 33 Jahren erneut die Frage „Wem gehört die Zeit?“ wieder in den Focus der Tarifpolitik gerückt hat. Der Stillstand in der Arbeitszeitdebatte habe trotz 35-Stunden-Woche wieder zur Ausweitung der Arbeitszeit geführt.
Positive Entwicklungen bei der angestrebten Kooperation
Über positive Entwicklungen in den Kooperationsbestrebungen der IG Metall Geschäftsstellen in der Region konnte die Erste Bevollmächtigte Bader berichten. Auf der operativen Ebene habe es erste gemeinsame Projekte und Veranstaltungen der GS Gevelsberg-Hattingen, Witten und Wuppertal gegeben, die im Jahr 2018 erweitert fortgeführt werden. Dazu gehöre auch eine gemeinsame Konferenz der Vertrauensleute vom 19. bis 21.Januar. Gelungene und noch anstehende Aktivitäten im Jugendbereich schilderte Gewerkschaftssekretärin Nadine Schröer-Krug. Die Gespräche mit der IG Metall-Bezirksleitung NRW und dem Vorstand der IG Metall über die finanzielle Ausstattung des künftigen Gebildes würden positiv verlaufen. „Entscheidend für uns war, dass wir auf der Grundlage des vorhandenen Personals gerechnet haben“, so Clarissa Bader. Denn die Zusammenführung der drei Geschäftsstellen dürfe nicht zu Lasten der IG Mitglieder gehen.
Zur Information:
Am Donnerstag, 14 Dezember 2017, findet in der Stadthalle Wuppertal, Johannisberg 40 in Wuppertal die 2. Verhandlung in der Metall-Tarifrunde statt. Nach dem Motto „Verhandlungstage sind Aktionstage“ findet vor der Stadthalle eine Kundgebung statt-Treffpunkt: 13.30 Uhr. Unterstreichen wir an diesem Tag gemeinsam unsere Tarifforderungen. Also: Weitersagen und selbst teilnehmen. Für das leibliche Wohl ist gesorgt. Parken ist auf dem Parkplatz Johannisberg möglich.
Foto: Die IG Metall-Bevollmächtigte Clarissa Bader bei ihrem Tätigkeitsbericht – alle Fotos: IGM GH