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„Aus der Solidarität schöpfen wir unsere Kraft“

Ennepetal. Es sind fast drei Jahre ins Land gegangen, seit der Fusion der Ennepetaler DORMA-Gruppe mit der KABA Holding im schweizerischen Rümlang. „Das einzige was in dem neugebildeten Unternehmen inzwischen wirklich 100-prozentig funktioniert ist die Zusammenarbeit der Interessenvertretungen der einzelnen Standorte,“ so der Vorsitzende des Konzernbetriebsrates Jörg Kannapin: „Die unterschiedlichen Kulturen in Mitbestimmungsfragen hat den notwendigen Schulterschluss der Betriebsräte beschleunigt.“

Nach dem erfolgreichen Abschluss der Betriebsratswahlen im Frühjahr 2018 an den dormakaba-Standorten, der Bildung von zwei Gesamtbetriebsräten konstituierte sich der Konzernbetriebsrat, dem zehn Mitglieder und die Vertreterin der Gesamt-Jugendausbildungsvertretung und der Vertreter der Gesamt-Schwerbehindertenvertretung angehören. Die Verantwortung an der KBR-Spitze übernahmen Jörg Kannapin, zugleich Betriebsratsvorsitzender am Standort Ennepetal und seine Stellvertreterin Susanne Sadler, Betriebsratsvorsitzende von Dorma Glas in Bad Salzuflen. In der Sitzung herrschte große Übereinstimmung, auch künftig geschlossen als „Team“ aufzutreten und keine unabgesprochenen „regionalen Alleingänge“ zu machen.

Tarifbindung erfolgreich durchgesetzt

Wie erfolgreich eine eng abgestimmte Vorgehensweise der Betriebsräte gegenüber der Arbeitgeberseite ist, konnte Jörg Kannapin Anfang Juni in Hagen auf der bundesweiten Betriebsrätevollversammlung am Thema „Herstellung der Tarifbindung“ deutlich machen. Dieses Thema habe von Anfang an auf der Agenda des Konzernbetriebsrates gestanden. Denn während es in der Dorma-Gruppe durch beharrlichen Einsatz gelungen war, für die Beschäftigten an allen Standorten die Tarifbindung durchzusetzen, war dieses Thema an den Kaba-Standorten ein Fremdwort.

Kannapin: „Mit der Unterstützung unsrer IG Metall ist es uns gelungen, in Villingen-Schwenningen im Schwarzwald und im badischen Bühl den tariflosen Zustand zu beenden.“ Im hessischen Dreieich seien die Verhandlungen noch im Gange. „Das schaffen wir auch noch, denn wir können nicht akzeptieren, dass unter einem Dach Beschäftigte nach Tarif und ohne Tarif bezahlt werden,“ sagt die IG Metall-Bevollmächtigte Clarissa Bader, die zugleich stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrates der dormkaka Holding ist.

Beschäftigungssicherung steht im Vordergrund

Das Thema „Beschäftigungssicherung“ stehe weiterhin im Mittelpunkt der Arbeit des Konzernbetriebsrates. Ein wichtiges Ziel sei die Sicherung der Produktion in Deutschland. Die bis 2020 festgeschriebene Standortssicherung und der Ausschluss von betriebsbedingten Kündigungen müsse fortgeschrieben werden, fordern die Konzernbetriebsratsmitglieder. Sehr wichtig sei auch die Ausweitung der qualifizierten Ausbildung, diese könne „in Regionen, wo dormakaba nicht ein eignes Angebot machen kann, zusammen mit Kooperationspartnern erfolgen“. Kannapin: „Der Konzern hat eine gesellschaftliche Verpflichtung gegenüber jungen Menschen.“ Dies hätten die Interessenvertreter auf der Betriebsräteversammlung auch gegenüber Alwin Berninger, COO Access Solutions DACH und Mitglied der Konzernleitung dormakaba Gruppe, zum Ausdruck gebracht.

Schwerbehindertenvertretung auf Konzernebene konstituiert

Nicht nur der Konzernbetriebsrat, sondern auch die Schwerbehindertenvertretung hat sich auf Konzernebene neu konstituiert. Der wiedergewählte Vorsitzende Tommaso di Nunzio schilderte, dass in ihrer Arbeit das Thema „Schutz der Gesundheit“ ganz oben anstehen werde. Es gebe zwar eine Rahmenvereinbarung des KBR über das „Betriebliche Eingliederungsmanagement“, doch die Arbeitgeberseite „tue sich schwer mit der Umsetzung“. Da müsste seitens der Interessenvertreter gehörig Nachhilfe geleistet werden.

Für den Konzernbetriebsratsvorsitzenden Jörg Kannapin steht fest: Alle Schwerpunkte, die sich auf die Agenda für die nächsten Jahre geschrieben haben, dazu gehöre auch die Themen ‚Bildung eines europäischen Betriebsrates‘ sowie die erfolgreiche „Durchführung der Aufsichtsratswahlen in 2019“ seien nur erfolgreich zu bearbeiten bzw. durchzusetzen, wenn es auch künftig eine gute Abstimmung zwischen den Betriebsräten vor Ort, dem Konzernbetriebsrat und den Arbeitnehmervertretern im Aufsichtsrat und eine gute Zusammenarbeit mit der zuständigen Gewerkschaft IG Metall geben wird. Letztlich sei jedoch ausschlaggebend: „Unsere Kraft schöpfen wir aus der Solidarität unserer Kolleginnen und Kollegen.“

Foto: Ennepetaler Betriebsratsmitglieder mit dem Vorsitzenden des Konzernbetriebsrates Jörg Kannapin (r) – Foto: IGM GH

 

 

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