
Mit den Worten „das erste was im Krieg stirbt, ist die Wahrheit“, leitete die IG Metall Bevollmächtigte Clarissa Bader ihre Ansprache zum diesjährigen Antikriegstag ein. So habe auch eine Lüge als Begründung für den Überfall Nazi-Deutschlands auf Polen vor 80 Jahren herhalten müssen. Die Folge war der Zweite Weltkrieg mit 60 Millionen Toten. „Der Schwur der Überlebenden des KZ-Buchenwalds – nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg – darf nicht vergessen werden,“ sagte Clarissa Bader unter dem Beifall der im Hattinger Ludwigstal versammelten Friedensfreunde.
Nach der Begrüßung der Teilnehmer*innen – Gewerkschafter*innen, Bürger und Vertreter*innen der Parteien – an ihrer Spitze der Bürgermeister der Stadt Hattingen, Dirk Glaser – übermittelte der DGB-Regionsvorsitzende Stefan Marx ein Grußwort der Gewerkschaften. Marx hob hervor wie wichtig an einem solchen Tag das „Erinnern und Gedenken“ sei, vor allem weil es in diesem Land wieder Politiker wie von der AfD gebe, die die Zeit des Faschismus „als Fliegenschiss in der deutschen Geschichte“ verharmlosen und Opferdenkmäler als „Schandmal“ diffamieren würden.
Die Gewerkschafter*innen Stefan Marx, Clarissa Bader, Mathias Hillbrandt, Andreas Werner, Nadine Schröer-Krug und Sven Berg mit Sohn (v.l.n.r.)
Auch deshalb müsse „Nie wieder Faschismus“ als eine Lehre aus unserer Vergangenheit in der Gesellschaft verankert werden“, so die Gewerkschafterin. Das sei heute, wo rechte Meinungen wieder „normal werden“, wichtiger denn je. Einerseits sei es notwendig gegen rechts klare Kante zu zeigen, andererseits müsse den „braunen Rattenfängern“ durch eine soziale Politik der Nährboden entzogen werden. Clarissa Bader: „Wir brauchen eine Politik, die die Menschen nicht abhängt!“
Gegen die Erhöhung des Rüstungsetats
Eine klare Absage erteilte die Rednerin dem Bestreben den deutschen Rüstungshaushalt auf 2 Prozent der nationalen Wirtschaftsleistung (BIP) anzuheben. Schon der angepeilte Zwischenschritt der Berliner GroKo von 1,5 Prozent bis zum Jahr 2014 würde eine Erhöhung des Rüstungsetats von heute 43,2 Milliarden auf rund 60 Milliarden Euro bedeuten. Milliarden, die für Bildung, Soziales und für Infrastruktur fehlen. „Wir wollen das nicht! Wir wollen nicht, dass mit deutschen Waffen Menschen weltweit getötet werden,“ rief Clarissa Bader den versammelten Friedensfreunden zu. „Das sehen zwei Drittel der deutschen Bevölkerung genauso.“ Angesichts der Entwicklung im Iran und persischen Golf, sei es dringend notwendig, die Probleme und Konflikte mit diplomatischen Mitteln zu deeskalieren und nicht durch militärische Interventionen anzuheizen.
Kranzniederlegung am Mahnmal im Hattinger Ludwigstal
„Ja auch dich haben sie schon genauso belogen. So wie sie es mit uns, heute immer noch tun,“ sang Simon Sandmann und endete mit der musikalischen Botschaft: „Doch längst finden sich mehr und mehr Menschen bereit, diesen Krieg zu verhindern, es ist an der Zeit!“ Der Mülheimer Liedermacher umrahmte die Friedensveranstaltung mit Antikriegsliedern. Anschließend legten Mathias Hillbrandt, 2. Bevollmächtiger der IG Metall und Stefan Marx am „Mahnmal für die ermordeten sowjetischen Zwangsarbeiter*innen“ einen Kranz für die Opfer des Faschismus nieder.
Fotos: Teilnehmer*innen bei der Friedensveranstaltung in Hattingen – alle Fotos: IGM GH