
Sprockhövel. In der Delegiertenversammlung der IG Metall Gevelsberg-Hattingen standen die Themen „Betriebliche Konflikte“, „Tarifbewegung Metallindustrie 2017/18“, und die bevorstehende Bundestagswahl im Mittelpunkt der Berichte und Diskussionen. Die Tarifkommission NRW habe eine erste Forderungsempfehlung beschlossen, so die IG Metall-Bevollmächtigte Clarissa Bader vor Funktionären im IG Metall Bildungszentrum Sprockhövel.
Neben einer Entgelterhöhung um die 6 Prozent sollen alle Beschäftigten das Recht bekommen, ihre Arbeitszeit für zwei Jahre bis auf 28 Stunden zu verkürzen. Danach soll ein Rückkehrrecht auf Vollzeit oder die Möglichkeiten einer weiteren Verlängerung bestehen. Für Beschäftigte in besonders belastenden Arbeitszeitsystemen wie Schichtarbeit oder im Falle der Kindererziehung bzw. der Pflege von Angehörigen soll ein (Teil-) Entgeltausgleich vereinbart werden.
„Wir wollen mehr Geld und mehr Zeit für unsere IG Metall-Mitglieder“, sagte Clarissa Bader. Die wirtschaftliche Lage sei noch besser als im Vorjahr. Das müsse sich im Geldbeutel der Metallerinnen bemerkbar machen. Bader: „Eine 6 vorm Komma muss bei der Entgeltforderung schon stehen.“ Die Marschroute für die kommende Tarifrunde unterstützten in der Debatte die Kollegen Jörg Kannapin und Florian Budnick (Mitglied des Beirates) von dormakaba in Ennepetal. Kannapin: „Nicht nur die Aktionäre auch die Beschäftigten haben einen Anspruch auf einen Teil der von ihnen geschaffenen Werte.“
Das Thema Abweichung vom Tarifvertrag nehme zu, doch in den meisten Fällen habe dies keine „konjunkturellen Gründe“, sondern habe „strukturelle Ursachen“, erklärte die Bevollmächtigte am Beispiel DEW. Statt Zukunftskonzepte zu entwickeln und zu investieren werde nur „einkassiert“. Das Hattinger Betriebsratsmitglied Kai Kessner wies daraufhin, dass die DEW-Geschäftsführung erneut über einen Arbeitnehmerbeitrag verhandeln wolle, was Heinz Vöhringer zu der Bemerkung veranlasste, dass ein Verzicht der Arbeitnehmer keine Arbeitsplätze sichere.
Positive Entwicklung bei den Kooperationsbemühungen
Im Rahmen ihres Tätigkeitsberichtes schilderte Clarissa Bader die bisherigen Schritte im Projekt „Kooperation/Fusion der Geschäftsstellen Gevelsberg-Hattingen, Witten und Wuppertal“ wie z.B. die Treffen aller Verwaltungsangestellten und der politischen Sekretäre sowie der gebildeten Kooperationsausschüsse. Im Vordergrund stehen Fragen, wie bleibt die IG Metall in der Fläche präsent, wie kann eine gute Betreuung der betrieblichen und gewerkschaftlichen Funktionäre sichergestellt werden und wie ist die künftige Finanzierung. Angedacht ist im Rahmen der Metall-Tarifrunde eine erste gemeinsame Funktionärskonferenz. Über erste positive Erfahrungen der Zusammenarbeit im Bereich der Jugendarbeit der drei Geschäftsstellen konnte Gewerkschaftssekretärin Nadine Schröer-Krug berichten. Ende des Jahres sei eine gemeinsame Klausurtagung der drei Ortsjugendausschüsse geplant.
Keine Stimme verschenken: Wählen gehen!
Diese Botschaft an die Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben zog sich wie ein roter Faden durch die Berichte und die Wortmeldungen in der Aussprache. „Wir brauchen eine hohe Wahlbeteiligung“, sagte Bader. Es sei nur schwer vorstellbar, dass mit der AFD zum ersten Mal eine rechtsradikale Partei in den Bundestag einziehen werde. ArbeitnehmerInnen brauchen im Parlament VertreterInnen die für soziale Gerechtigkeit, bessere Bildung, für eine anständige Rente und gegen Altersarmut sowie faire Löhne stehen, dafür plädierte der zweite ehrenamtliche Bevollmächtigte Damianos Koukoudeas.
Engagierte Diskussion in der Delegiertenversammlung alle Fotos: IGM GH