
Gevelsberg. Anfang März haben die Betriebsratswahlen 2018 begonnen. In den Metall-, Stahl- und Textil-Betrieben im Bereich der IG Metall Gevelsberg-Hattingen sind die Beschäftigten aufgerufen, ihre Betriebsräte für die nächsten vier Jahre zu wählen. „Die gewerkschaftliche Forderung ‚Demokratie endet nicht am Werktor‘ ist so aktuell wie eh und je“, sagt die Erste Bevollmächtigte Clarissa Bader. Deshalb sei es wichtig, in den kommenden Wochen in den Betrieben „wählen zu gehen“ und von seiner Stimme Gebrauch zu machen.
Über die Wahltermine können sich die Beschäftigten durch die Aushänge an den „schwarzen Brettern“ in „ihren“ Betrieben informieren. Wichtig: Bei den Betriebsratswahlen sind alle Arbeitnehmer*innen aufgerufen, die Nationalität spielt keine Rolle spiele. Clarissa Bader betont: „Eine hohe Wahlbeteiligung ist auch deshalb wichtig, damit die gewählten Betriebsräte gestärkt in die Verhandlungen mit den Arbeitgebern gehen können.“
Es sind keine Wahlen, die es in die Fernsehnachrichten oder in die Quasselrunden, sprich Talkshows, schaffen. Die Innenstädte werden auch nicht mit Plakatwänden von Kandidaten dekoriert. Dennoch sind es Wahlen, deren Ergebnisse den Alltag von Millionen Menschen prägen. Schließlich überwachen Betriebsratsmitglieder die Einhaltung und Umsetzung der Arbeitsgesetze und Tarifverträge. Sie kümmern sich um den Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie die Belange schwerbehinderter Kolleg*innen, die Ausbildung junger Menschen und die Weiterbildung der Beschäftigten.
Hartnäckigkeit und Widerspruchsgeist sind gefragt
„Die gewählten Interessenvertreter*innen können die Interessen der Beschäftigten dann wirksam vertreten, wenn sie kommunikativ und konfliktfähig seien “, so die Erste Bevollmächtigte. Es sind Menschen, denen eine gewisse Hartnäckigkeit sowie ein gewisser Widerspruchsgeist zu eigen ist – und die gerne helfen. Und das können natürlich am besten die in der IG Metall organisierten Kandidat*innen, da sie eine starke Gewerkschaft im Rücken haben. Alle Konflikte in den vergangenen Jahren hätten gezeigt, dass durch die enge Zusammenarbeit Betriebsrat und IG Metall die besten Lösungen für die Belegschaften zu erreichen waren.
Auch bei der Umsetzung des neuen Tarifvertrages für die Metall- und Elektroindustrie sind die Betriebsräte gefordert. Die darin enthaltenen neuen Arbeitszeitmodelle für Beschäftigte, die Kinder erziehen, Familienangehörige pflegen oder wegen anstrengender Schichtarbeit eine Auszeit nehmen wollen, müssen in der Personalplanung, in neuen Schichtplänen sowie Qualifizierungsmodellen umgesetzt werden; alles Themen, die der betrieblichen Mitbestimmung unterliegen. Betriebliche Lösungen zu diesen Themen zu entwickeln und zu gestalten, gehört zu den Aufgaben der Betriebsräte, die jetzt neu gewählt werden.
„Wir brauchen nicht weniger, sondern mehr Mitbestimmung in den Betrieben“, gibt Clarissa Bader als Motto für die jetzt angelaufenen Wahlen aus. In Firmen, die einen Betriebsrat haben, gebe es mehr Urlaub, höhere Löhne, mehr Weiterbildung und eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf – ein Appell an jene Belegschaften, die bisher noch keinen Betriebsrat gewählt haben. Um dieses Manko zu beheben stehen die Gewerkschaftssekretäre Sven Berg und Dennis Schindehütte zur Verfügung – sie helfen bei der Einleitung und Durchführung der Wahlen. Die Betriebsratswahlen 2018 finden noch bis zum 31. Mai statt. Neugründungen von Betriebsräten können jedoch jederzeit auch nach diesem Stichtag stattfinden.
Foto: IGM G-H