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„Da muss noch ne´ Schüppe oben drauf!“

In der vierten Verhandlungsrunde im Stahl-Tarifstreit hat der Arbeitgeberverband Stahl ein Angebot für die rund 72.000 Beschäftigten der nordwestdeutschen Stahlindustrie vorgelegt. Sie sollen 2,5 Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von 27 Monaten erhalten sowie eine zusätzliche Urlaubsvergütung in Höhe von 600 Euro ab dem 1. Juli 2020. Diese soll von einem „begrenzten Personenkreis“ in freie Tage umgewandelt werden können.

Die IG Metall dagegen fordert für die Stahlkocher sechs Prozent mehr Geld, sowie ein Urlaubsgeld von 1800 Euro, das in freie Tage umgewandelt werden kann. Knut Giesler, Bezirksleiter der IG Metall Nordrhein-Westfalen und Verhandlungsführer sagte: „Das angebotene Volumen bei Entgelt und Urlaubsvergütung ist angesichts der guten Situation in der Stahlindustrie bei weitem nicht ausreichend. Die IG Metall fordert zudem weiterhin, dass alle Beschäftigtengruppen Geld in Zeit tauschen können. Deshalb war es nicht möglich, in eine finale Verhandlung zu gehen. Aber wir erkennen an, dass die Arbeitgeber grundsätzlich unsere Forderungsstruktur akzeptieren.“

Andreas Goss, Vorsitzender des Arbeitgeberverbands Stahl, argumentierte erneut mit einer verschlechterten konjunkturellen Lage: „Eine grundlegende Verbesserung der wirtschaftlichen Lage unserer Industrie ist nicht in Sicht.“ Dennoch hätten sie einen Lösungsvorschlag unterbreitet, der vom Willen zur Beilegung des Tarifkonflikts getragen sei.

Stahlkocher sind stinksauer

Das sehen allerdings die betroffenen Stahlarbeiter, die in den vergangenen für ihre Forderungen die Arbeit niederlegten, ganz anders: „Die Kolleginnen und Kollegen sind stinksauer. Da muß noch ‚ne richtig fette Schüppe oben drauf.“ Im Vorfeld der Verhandlungen hatten rund 14.500 Stahlkocher an Warnstreiks teilgenommen.

Nach der ergebnislosen vierten Tarifrunde in der nordwestdeutschen Stahlindustrie wollen die IG Metall und die Stahl-Arbeitgeber in einer neuen Arbeitsgruppe über Details einer möglichen Einigung beraten. Auf Grundlage der Ergebnisse dieser Beratung werden dann die Verhandlungs- und Tarifkommission das weitere Vorgehen in Tarifrunde entscheiden. „Die Arbeitgeber müssen nachlegen und sie sind gut beraten, wenn sie das zeitnah tun. Sonst sind wir in der Lage, den Druck zu erhöhen“, erklärten die beiden Bevollmächtigten Clarissa Bader und Mathias Hillbrandt.

Foto: Protest vorm Verhandlungslokal in Düsseldorf – Thomas Range

 

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