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„Der Konsul ist schon lange tot“

Frühjahr 1984: Die Banken treiben das Flanschenwerk Mönninghoff/Gottwald in die Insolvenz. Den rund 800 Beschäftigten in Hattingen und Bochum droht die Arbeitslosigkeit. Anstatt sich zur „Schlachtbank führen zu lassen“, wie es der Betriebsratsvorsitzende Gerd Grevel formulierte, nahmen die Kolleginnen und Kollegen mit Unterstützung ihrer IG Metall Hattingen den Kampf auf – nach dem Motto: „Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren!“

Die Mönninghoffer besetzen ihr Werk und erarbeiten mit Hilfe von arbeitnehmernahen Beratern und der Gewerkschaft ein Konzept zur Fortführung „ihres“ Betriebs in eigener Hand. Sie machen öffentlichen Druck auf die Stadt Hattingen, das Land NRW und die Banken das „Modell Hattingen“ zu unterstützen. Die Medien sind damals eine wertvolle Hilfe, um die Sicht der kämpfenden Menschen auch über das Ruhrgebiet hinaus zu transportieren.

Begleitet wird dieser außergewöhnliche Kampf auch durch eine Videogruppe des „Medienzentrums Ruhr“. Unter dem Titel „Der Konsul ist schon lange tot“ entsteht ein Film, der nicht die Entscheidungen von Unternehmern, Bänkern und Politikern in den Mittelpunkt stellt, sondern die Geschichte aus Perspektive der kämpfenden Menschen erzählt. Der Film verleiht den Arbeitnehmer*innen Gesicht und Stimme.

Workshop: Mit Film Geschichte entdecken: „Der Konsul ist schon lange tot“

Die „Die Betriebsbesetzung „Mönninghoff“ und das Hattinger Modell“, ein Teil der Geschichte der Arbeiterbewegung in der Stadt Hattingen steht im Mittelpunkt des Workshop-Wochenende von Freitag 14. Juni 2019 bis Sonntag 16. Juni 2019 im LWL Industriemuseum Henrichshütte Hattingen.

Anhand des aufwändig restaurierten Films „Der Konsul ist schon lange tot“ sowie im Gespräch mit Zeitzeug*innen – u.a. Tina Flügge, damals Fraueninitiative Mönninghoff und Otto König, ehemaliger IG Metall-Bevollmächtigter sowie Stadtarchivar Thomas Weiß – soll der Arbeitskampf in seinen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, sozialen und politischen Dimensionen neu entdeckt werden. Im Mittelpunkt stehen Fragen wie: Wie hat sich die Arbeitswelt in und um Hattingen seit dem Kampf der Mönninghoffer verändert? Welche Bedeutung hatten damals und haben heute Begriffe wie Öffentlichkeit und Meinungsvielfalt sowie Solidarität und Teilhabe? Wie hat sich seit den 1980er Jahren der gesellschaftliche Stellenwert von Arbeit gewandelt?

Filmpremiere

Die öffentliche Filmpremiere des restaurierten Films findet im Hüttenkino der Henrichshütte statt: Freitag, 14.Juni um 18:30 Uhr (Eintritt frei).

Informationen zum Programm des gesamten Workshops sind zu finden unter:

https://hu-bildungswerk.de/wp-content/uploads/M%C3%B6nninghoff_Flyer_140619_1pdf.pdf

Foto: „Betriebsbesetzer“ kontrollieren ein- und ausfahrende LKWs – IGM GH-Archiv

 

 

 

 

 

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