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DEW-Beschäftigte demonstrieren für faire Strompreise

IG Metall: Hohe Strompreise gefährden Arbeitsplätze

Unter dem Motto „Faire Strompreise für Alle“ zogen rund 300 Stahlarbeiter*innen der Deutschen Edelstahlwerke und Kolleginnen und Kollegen aus den DEW-Werken Hattingen, Hagen und Krefeld mit Fahnen und Bannern vom Tor 2 zur Kundgebung der IG Metall vorm Gewerkschaftshaus. Die IG Metall fordert einen Sonder-Strompreis für energieintensive Industrien wie die Stahlbranche, damit diese auch im europäischen Vergleich wettbewerbsfähig bleibt. Gerade für den angeschlagenen Stahlkonzern, ein Tochterkonzern der Swiss Steel Group, wäre ein niedriger Strompreis wichtig, machte der 2. Bevollmächtigte Mathias Hillbrandt klar. Den Industriestrompreis brauche es nicht nur, um Unternehmen wieder auf sichere Füße zu stellen, sondern auch um Arbeitsplätze zu sichern, betonte Mathias Hillbrandt. „Besonders bei DEW.“

Die Energiekrise treffe die deutsche Industrie in einer Phase beispiellosen Wandels und im Vergleich auch härter als ihre globalen Wettbewerber USA und China. „Wenn die angekündigte Transformation zu grünem Stahl gelingen soll, brauchen wir mehr Strom“, sagte Hillbrandt. Doch dafür müsse der Preis günstig sein. Andernfalls drohe, dass der produzierte Stahl im Vergleich zu anderen Ländern, wo der Strompreis niedriger sei und günstiger produziert werden könne, nicht mehr wettbewerbsfähig sei. Der Spezialstahlhersteller DEW setzt seit jeher auf die Elektrolichtbogentechnik und ist damit in puncto Klimafreundlichkeit seinen Mitbewerbern auf dem Weg zu grünem Stahl deutlich voraus –  verbraucht aber eine Menge Strom.

Foto: Privat – Jürgen Kerner

Jürgen Kerner: Bundesregierung muss lenkend eingreifen

„Die Bundesregierung muss beim Industriestrompreis lenkend eingreifen“, sagte der Hauptkassier der IG Metall, Jürgen Kerner unter Beifall. Sonst drohe die Stahlerzeugung, die Aluminiumindustrie und weitere energieintensive Branchen über kurz oder lang aus Deutschland zu verschwinden. Davon seien hunderttausende Arbeitsplätze direkt und indirekt betroffen, warnte Kerner. „Das sind qualifizierte, gut bezahlte und in aller Regel tariflich abgesicherte Arbeitsplätze, die schleichend verloren gehen, weil Investitionen wegen zu hoher Stromkosten nicht mehr hierzulande stattfinden. Das muss die Politik verhindern.“

Die IG Metall warnt vor einem Kaskadeneffekt: Wenn es nicht gelinge, die Grundstoffindustrie in Deutschland zu halten, werde das dramatische Auswirkungen auf den gesamten Industriestandort und die Arbeitsplätze hierzulande haben – weit über die direkt betroffenen Branchen hinaus. Außerdem würden zu hohe Stromkosten die Transformation hin zu einer klimaneutralen Produktionsweise gefährden: Denn die erfordert massive Investitionen. Wegen der hohen Energiekosten in Deutschland könnten solche strategischen Investitionen in grüne Technologien aber im Ausland stattfinden, die Arbeitsplätze der Zukunft dort entstehen.

Foto: Privat – Thomas Richter

Thomas Richter: „Hört auf zu labern, handelt!“

Thomas Richter vom Gesamtbetriebsrat DEW wies in seinem Grußwort daraufhin, dass es „in anderen europäischen Ländern wie Frankreich oder Spanien schon längst eine Lösung für einen vernünftigen Industriestrompreis“ gebe. Nur Deutschland hinke hinterher. Er forderte die Politiker*innen auf, „endlich das Labern aufzuhören und schnell zu handeln“. Ein fairer Industriestrompreis könne dazu beitragen zu verhindern , dass Arbeitsplätze vernichtet werden, machte die Erste Bevollmächtigte in ihrem Schlusswort klar. „Wenn er schnell genug kommt“, sagte Clarissa Bader.

Foto: Privat – Kundgebung in Witten

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