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Die Uhr tickt!

M+E-Industrie: 4. Tarifverhandlung ohne Ergebnis – Arbeitgeber eskalieren den Tarifkonflikt

Auch die vierte Tarifverhandlung in der nordrhein-westfälischen Metall-Tarifverhandlungen endete ohne Ergebnis: In Neuss legten die Arbeitgeber erneut kein Angebot für dauerhafte Tariferhöhungen auf den Verhandlungstisch. „Auch acht Wochen nach der ersten Verhandlung schweigen die Arbeitgeber zur Hauptforderung der IG Metall. Diese Unbeweglichkeit ist verantwortungslos“, kritisiert Knut Giesler, Bezirksleiter der IG Metall NRW und Verhandlungsführer der IG Metall. Die Tarifkontrahenten trennten sich ohne Annäherung.

„Nach dem mickrigen Angebot in der dritten Verhandlungsrunde hatten wir mehr erwartet“, sagt die Erste Bevollmächtigte Clarissa Bader verärgert. „Es waren keine belastbaren Verbesserungen zu erkennen“, betont das Mitglied der IG Metall-Verhandlungskommission. Lösbar sei der Tarifkonflikt „nur mit einer nachhaltigen Prozenterhöhung der Entgelte“.

Der Acht-Prozent-Forderung der IG Metall halten die Metallarbeitgeber weiterhin ihren Vorschlag entgegen, eine steuer- und abgabenfreien Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3000 Euro bei einer extrem langen Laufzeit von 30 Monaten zu zahlen. Auf das durchschnittliche Entgelt in der Metall- und Elektroindustrie (Monatsentgelte + Sonderzahlungen) umgerechnet entspricht das etwas über 2 Prozent mehr Geld im Jahr.

„Dieses Angebot bedeutet, dass die tariflichen Monatsentgelte von 2018 weiter bis 2025 eingefroren, wären“, hebt Clarissa Bader hervor. Das sei völlig unakzeptabel und auch volkswirtschaftlich unverantwortlich: Das Bruttoinlandsprodukt hänge zu 50 Prozent vom privaten Konsum und der Kaufkraft der Beschäftigten ab. Zudem halten die Arbeitgeber an ihrer Forderung nach einer dauerhaften, automatischen Differenzierung und einer Variabilisierung der Sonderzahlungen fest.

Der Vorstand der IG Metall wird in der kommenden Woche entscheiden, ob eventuell in der nächsten Woche in einem Tarifgebiet versucht werden soll einen Abschluss hinzubekommen. „Dann müssen allerdings bis dahin konkrete Lösungsvorschläge auf dem Tisch liegen. Die Uhr tickt! Wir brauchen zwingend eine nachhaltige dauerhafte Entgelterhöhung“, betont Clarissa Bader. Ansonsten sei eine

weitere Eskalation des Tarifkonflikts „unausweichlich“ oder wie es die Kolleginnen und Kollegen aus den Betrieben formulieren: „Die 8 oder es kracht!“

Seit Ende der Friedenspflicht am 29. Oktober um 0 Uhr haben sich alleine in NRW bereits über 100.000 Beschäftigte an den Warnstreiks beteiligt. Das zeigt, dass die Kolleginnen und Kollegen uneingeschränkt hinter der Forderung stehen und die Tatsache, dass die Arbeitgeber sich in der Verhandlung am 10.11. über die massiven Warnstreiks beschwert haben, heißt, dass die Warnstreiks Wirkung zeigen. Anscheinend aber noch nicht genug.

Im Bereich der IG Metall Ennepe-Ruhr-Wupper fanden Demonstrationen und Kundgebungen mit starker Beteiligung in Gevelsberg und Wuppertal statt. „Die Stimmung war ausgezeichnet“. Und die Warnstreiks gehen definitiv in der kommenden Woche weiter!

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