AktuellesArtikelIG MetallPolitisches

Die Welt braucht Frieden!

Bericht zu den Veranstaltungen des Antikriegstages 2023

In Hattingen und Witten kamen auch in diesem Jahr Gewerkschafter*innen, Vertreter*innen von Friedensgruppen und Parteien zusammen um gemeinsam ein Zeichen zu setzen und klar zu machen: Die Welt braucht. Am Hattinger Ehrenfriedhof im Ludwigstal und am Mahnmal im Lutherpark in Witten legten die Friedensaktivist*innen Kränze nieder.

Veranstaltung in Witten

Mit 100 Teilnehmenden war die Veranstaltung zum Antikriegstag in Witten sehr gut besucht. Mathias Hillbrandt als 2. Bevollmächtigter der IG Metall Ennepe-Ruhr-Wupper und Anke Unger, als neue stellvertretende Vorsitzende des DGB Bezirks NRW positionierten sich klar für den Frieden. Gemeinsam mit vielen Bündnispartnern aus der Gesellschaft und Politik wurde auch in diesem Jahr der Antikriegstag zum 84. Jahrestag des Angriffs Nazi-Deutschlands auf Polen und damit dem Beginn des Zweiten Weltkrieges begangen. Unter anderem wurde der Rückzug der russischen Truppen aus ukrainischem Gebiet gefordert und auf die weiteren kriegerischen Auseinandersetzungen in der Welt eingegangen.

Dabei war allen Teilnehmenden klar: Die Waffen müssen endlich schweigen – überall! Gerade in Zeiten, in denen die geopolitischen Spannungen zwischen Weltregionen zunehmen, ein Rückfall in das Denken in Machtblöcken die Oberhand zu gewinnen droht und ein neuer nuklearer Rüstungswettlauf begonnen hat. Die Zahl unmittelbar einsatzfähiger Nuklearsprengköpfe steigt immer weiter. Gleichzeitig nehmen die Ausgaben für atomare Aufrüstung aberwitzige Ausmaße an und lagen allein im letzten Jahr bei rund 77 Milliarden Euro. Jeder Euro, der zusätzlich für Aufrüstung ausgegeben wird, fehlt an anderer Stelle. Neue Waffensysteme dürfen nicht mit der Schließung von Krankenhäusern oder dem Verzicht auf Zukunftsinvestitionen bezahlt werden. Die jüngste Häufung weltweiter Extremwetterereignisse führt uns drastisch vor Augen, dass die Bekämpfung des Klimawandels keinen Aufschub duldet. Der dafür erforderliche Umbau unserer Wirtschaft und seine sozial gerechte Gestaltung werden nur gelingen, wenn dafür ausreichend öffentliche Mittel bereitstehen.

Deshalb forderten die Teilnehmenden die Bundesregierung auf, von einer – wie es die NATO fordert – weiteren Aufstockung des Rüstungsetats auf zwei Prozent des BIP oder sogar mehr abzusehen und sich mit ihren EU-Partner*innen und im Rahmen der internationalen Staatengemeinschaft für neue nukleare Rüstungskontrollabkommen und eine Eindämmung von Rüstungsexporten stark zu machen. Ebenso machte Unger deutlich: „Wir werden von der Überzeugung getragen, dass wir unsere Ziele nur in großer Solidarität erreichen. Rechtsextreme Positionen und Verschwörungsmythen haben bei uns keinen Platz. Wir werden uns nicht wegen der Hautfarbe, sexuellen Orientierung, geschlechtlichen Identität, Religion oder Behinderung spalten lassen.“

Musikalisch wurde die Veranstaltung von der Violinistin Gudrun Edelkötter eindrucksvoll begleitet, die mit ihrer stimmungsvollen Songauswahl den Antikriegstag 2023 in Witten abrundete.

Veranstaltung in Hattingen

„Die Welt braucht Frieden! So steht es im Aufruf des Deutschen Gewerkschaftsbundes zum diesjährigen Antikriegstag. Dieser Aufruf könnte dringlicher und aktueller nicht sein.

Anderthalb Jahre ist es her, dass Russland mit seinem völkerrechtswidrigen Angriff gegen die Ukraine einen verheerenden Krieg ausgelöst hat. Abertausende Ukrainerinnen und Ukrainer sind gestorben, haben ihre Familien und ihr zu Hause verloren oder mussten ihre Heimat verlassen. Dieser Krieg in unserer unmittelbaren Nachbarschaft bringt neben der Zerstörung und dem menschlichen Leid starke geopolitische Spannungen mit sich und er wirft Debatten auf, die wir uns so sehr gewünscht hätten nie mehr führen zu müssen.“, so begann Emel Cetin ihre Rede zum Antikriegstag. Cetin, die in diesem Jahr die Hauptrede in Hattingen hielt, ist Gewerkschaftssekretärin der IG Metall Ennepe-Ruhr-Wupper und begeisterte mit ihren klaren Statements zu den kriegerischen Auseinandersetzungen in der Welt, dem auch kritischen Aufarbeiten der Positionen der IG Metall zur Rüstungsdebatte und dem leider im weiter fortschreitenden Rechtsruck in der Deutschen Gesellschaft, die rund 50 Anwesenden.

Cetin stellte im Einklang mit dem Aufruf des DGB zum diesjährigen Antikriegstag fest: „Jeder Krieg ist ein Angriff auf die Menschheit und die Menschlichkeit. Das ist die zentrale Lehre, die der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften aus der Geschichte gezogen haben. Das ist der Grund, weshalb wir uns mit all unserer gewerkschaftlichen Kraft für Frieden, Rüstungskontrolle und Abrüstung, für die Achtung der Menschenrechte und für mehr soziale Gerechtigkeit einsetzen. Was uns eint, ist die Überzeugung, dass dauerhafter Frieden und eine stabile internationale Friedensordnung nur möglich sind, wenn sich die Stärke des Rechts durchsetzt – und nicht das Recht des Stärkeren. Mit Waffen lässt sich kein Frieden schaffen! Das sehen wir überall da, wo Kriege und Bürgerkriege toben – ob in Syrien, im Iran, im Jemen, im Sudan oder in Äthiopien. Militärische Konflikte und der Einsatz bewaffneter Gewalt bringen Tod, großes Leid und führen zu Flucht und Vertreibung. Unsere Solidarität gilt den Menschen auf der Flucht, egal auf welchem Kontinent. Wir verurteilen alle Regierungen, die Krieg, Unterdrückung, Gewalt und Folter als Mittel der Politik und Instrumente zur Sicherung ihrer Macht einsetzen!“

Clarissa Bader, die erste Bevollmächtigte hatte die Veranstaltung eröffnet und daran erinnert, dass seit 1957 am 1. September an die Schrecken des ersten und zweiten Weltkriegs sowie an die schrecklichen Folgen von Krieg, Gewalt und Faschismus erinnert wird und Gewerkschaften und Partnerorganisationen an jedem Antikriegstag deutlich machen: „Wir stehen für Frieden, Demokratie und Freiheit. Unsere Losung: Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus!“ Sie schloss die Veranstaltung mit den Worten: „Wenn wir künftig friedlich und sicher zusammenleben wollen, brauchen wir eine Politik, die auf Abrüstung und Entspannung setzt, statt auf Aufrüstung und Abschreckung“ und dem Aufruf sich am Bündnis Buntes Hattingen gegen Rechts zu beteiligen und sich klar gegen rechte Hetzer*innen zu positionieren die unter dem Deckmantel Frieden Verschwörungserzählungen und Spaltung verbreiten.

Musikalisch wurde die Veranstaltung in Hattingen stimmungsvoll durch den Musiker Daniel Gardenier begleitet.

Weitere Artikel

Back to top button
Close