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Erste Delegiertenversammlung im Jahr 2023

Im Zeichen des anstehenden Gewerkschaftstages

Gebläsehalle Hattingen, 15.03.2023 –  Der 2. Bevollmächtigte Mathias Hillbrandt eröffnet die achte ordentliche Delegiertenversammlung der IG Metall Ennepe-Ruhr-Wupper und begrüßt die über 100 Delegierten.

Bevor er jedoch in die Tagesordnung einsteigt gedenkt er unserem langjährigen Mitglied Heinz Müller der im März im Alter von 96 Jahren verstorben ist. Heinz war 76 Jahre Mitglied der IG Metall. Er hat sich Zeit seines Lebens dafür eingesetzt, dass die Lehren die wir aus der Zeit des Nationalsozialismus gezogen haben nicht in Vergessenheit geraten, er selber wurde noch in den letzten Tagen des 2. Weltkrieges eingezogen und hat die Gräueltaten hautnah miterlebt. Er hat dieses Wissen mit Gewissenhaftigkeit und nie müde werdend an die nachfolgenden Generationen vermittelt. „Mit Heinz verlieren wir einen aufrechten Metaller, er wird uns fehlen“ so Mathias Hillbrandt. Die Delegierten der IG Metall Ennepe-Ruhr-Wupper erheben sich und verabschiedeten Heinz in stillem Gedenken.

Die 1. Bevollmächtigte Clarissa Bader eröffnet den Tätigkeitsbericht mit den aktuellen Tarifrunden in der Textil- und Bekleidungsindustrie und des KFZ-Handwerks. Beide Tarifrunden werden auf Grund der jeweiligen Rahmendbedingungen und dem Gegenwind der Arbeitgeber nicht einfach. Die Forderungen der Metaller:innen sind klar: In beiden Branchen wird deutlich mehr Geld gefordert aber auch die tarifliche Altersteilzeit für die Textil- und Bekleidungsindustrie sowie eine soziale Komponente im KFZ-Handwerk, spielen eine wichtige Rolle. Die Laufzeit soll für beide Branchen 12 Monate betragen.

Das Wuppertaler Unternehmen Johnson & Johnson startete am 03.03.2023 mit toller Stimmung und sehr guter Beteiligung in die Warnstreiks der Tarifrunde Textil- und Bekleidung. Am Tag der Delegiertenversammlung fanden in Kaarst weitere Verhandlungen statt, dort unterstützten 750 Kolleginnen und Kollegen die Verhandler:innen. Leider ging die Verhandlung ohne Ergebnis zu Ende.

Neben den beiden Branchen berichtet Clarissa Bader auch von der Tarifkampagne Leiharbeit und betont nochmal den erkämpften Mitgliederbonus, „wer bis Ende April Mitglied der IG Metall wird, profitiert von diesem Bonus“.

Des Weiteren blickt sie auf die vergangene Woche zurück, die ganz im Zeichen der Frauen- und Gleichstellungsarbeit stand. Der 7. März war in diesem Jahr der Equal Pay Day, am 8. März fand wie in jedem Jahr, in Kooperation mit dem Bildungszentrum Sprockhövel, eine Veranstaltung zum Internationalen Frauentag statt. Darauf folgte am 9. März erstmalig ein Betriebsrätinnen Tag im Bildungszentrum. Dieser wurde in Kooperation mit der IG Metall Köln-Leverkusen umliegenden Geschäftsstellen angeboten. Neben vielfältigen Workshops zur Frauen- und Gleichstellungspolitik kompetenten Referentinnen gab es einen regen Austausch. Es herrschte eine gute Stimmung, und das Fazit der beiden Tage war ausgezeichnet und sollte wiederholt werden.

Kollege Hillbrandt berichtet im Anschluss über die Planungen zum 1.Mai in der Region, der in diesem Jahr das Motto „ungebrochen solidarisch“ trägt. Es wird in alter Tradition in Gevelsberg, Witten und Wuppertal Maiveranstaltungen geben, an allen werden wir uns als IG Metall Ennepe-Ruhr-Wupper beteiligen.

Am 2. Mai jährt sich zum 90. Mal die Zerschlagung der Gewerkschaften. Der DGB lädt zur Lesung: „Morgen werden die Gewerkschaftshäuser besetzt“, nach Witten ein.

Im Anschluss geht Mathias Hillbrandt auf den Stahlaktionstag ein, der am 9. März stattgefunden hat. Bei diesem gemeinsamen Aktionstag der IG BCE, IG BAU und der IG Metall ging es um die Energiepreise insbesondere für die energieintensiven Branchen. Die Kolleginnen und Kollegen der Deutschen Edelstahlwerke aus Witten, Hagen und Krefeld kamen zusammen um für die Zukunft der Stahlindustrie zu demonstrieren.

Im Anschluss verweist Clarissa Bader auf eine anstehende Veranstaltung in Hattingen. Am 26.3. haben die sogenannte „Montagsspaziergänger“, die seit Beginn der Coronapandemie jeden Montag laut skandierend durch Hattingen ziehen, zu einer Friedensdemo in Hattingen aufgerufen. Diese Gruppe hat sich augenscheinlich nach rechts bewegt und skandiert oft demokratiefeindliche Parolen, daher ruft das Bündnis „Buntes Hattingen“ zu Gegenaktionen auf. Die Kollegin Bader ruft dazu auf sich daran zu beteiligen.

Eine positive Nachricht kann auch noch verkündet werden, das Gewerkschaftshaus in Gevelsberg steht, nach längerer Umbauzeit, kurz vor der Fertigstellung und kann Mitte Mai endlich bezogen werden.

Als nächster inhaltlicher Schwerpunkt steht der Gewerkschaftstag im Herbst im Mittelpunkt. Neben der Antragsarchitektur für den Gewerkschaftstag sowie der Diskussion über die Führungsstruktur in der IG Metall, steht die Wahl der Delegierten zum Gewerkschaftstag an. Clarissa Bader erläutert den zeitlichen Ablauf des Gewerkschaftstages und wie sich die Empfehlung für die Wahl der 5 Delegierten zusammensetzt. Dem Vorschlag des Ortsvorstandes wird gefolgt und folgende Kolleginnen und Kollegen als Delegierte für den Gewerkschaftstag gewählt: Binali Ateser (ThyssenKrupp Bilstein); Clarissa Bader (IG Metall); Maurice Eichler (Deutsche Edelstahlwerke Witten); Ivonne Janaschek (YKK Stocko Fasteners); Tanja zum Dohme (Faiveley Transport).

Im weiteren Verlauf stellt Kollegin Bader gemeinsam mit Ehren – und Hauptamtlichen die Anträge aus der Geschäftsstelle inklusive der Empfehlungen für den Gewerkschaftstag vor.

Es schließt sich eine rege Diskussion um den Inhalt der Anträge an, am Ende folgen die Delegierten den Empfehlungen des Ortsvorstandes und stellt Anträge zu folgenden Themenschwerpunkten an den Gewerkschaftstag:

– Betriebs- und Tarifpolitische Kampagne zur Teilzeit

– Bildungsdebatte

– Tarifvertragliche Besserstellung von Mitgliedern

– Solidarische Tarifpolitik

– Stärkere Friedenspolitik

– Für eine solidarische Rente- keine Risiken auf den Kapitalmärkten eingehen!

Nach dieser intensiven und regen Delegiertenversammlung weist Mathias Hillbrandt in seinem Schlusswort darauf hin, dass nach einer Studie Gewerkschaftsmitglieder die glücklicheren Menschen sind und wünscht allen Delegierten in diesem Sinne alles Gute.

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