Freie Tage – „mehr Zeit mit der Familie verbringen“

Ennepetal. „Unser Leben – unsere Entscheidung. Miteinander für die Wahloption“. Diese Botschaft lancierten Betriebsratsmitglieder und Vertrauensleute in den zurückliegenden Wochen auf unterschiedlichste Weise im Betrieb. Es ging um die Mobilisierung der Beschäftigten bei dormakaba in Ennepetal zur Unterstützung bei der Umsetzung des Metall-Tarifabschlusses vom Frühjahr 2018. „Die Rückmeldungen der Kolleginnen und Kollegen waren sehr positiv. Die Wahloption ‚freie Tage statt T-Zug‘ ist gut angekommen,“ so Florian Budnik, Leiter des IG Metall-Vertrauenskörpers.
Der besondere Clou des von den IG Metall-Mitgliedern erkämpften Tarifabschlusses: Schichtarbeiter*innen und Beschäftigte mit bis zu acht Jahre alten Kindern sowie pflegebedürftigen Angehörigen, können das ab 2019 anstehende „Tarifliche Zusatzgeld“ (T-ZUG) in Höhe von 27,5% eines Monatsentgelts in acht zusätzliche freie Tage umwandeln. In einer betrieblichen Umfrage des Betriebsrates und der IG Metall wurde jedoch deutlich, dass 80,3 Prozent der Beschäftigten keinen Anspruch auf die Wahloption haben, allerdings 68,4 Prozent von ihnen die Entscheidung „Freie Zeit statt Geld“ bevorzugen würden.
IG Metall Whatsapp-Ticker: Auf dem Laufenden bleiben
Gefragt, was sie mit den freien Tagen anfangen würden, antworteten die Teilnehmenden auf dem neu eingerichteten „WhatsApp-Ticker“ eindeutig: „Ich würde meine freien Tage gerne mit meinen Patenkindern verbringen“, „Entspannen“, Zoobesuch“, „Mehr Zeit mit der Familie verbringen“, so oder ähnlich lauteten die Antworten. Unter den Teilnehmer*innen wurde eine „Ruhr-Top-Card“ verlost. Der glückliche Gewinner war Kollege Kai Spieker. Auf dem „dormakaba-Ticker“ werden alle Informationen, Termine und Videos der Kampagne eingestellt, damit die Beschäftigten auf dem Laufenden bleiben.
Es ist eine der vielen Aktionen in den vergangenen Wochen. Besonders positiv sei die Nikolausaktion aufgenommen worden, meinte der stellv. Vertrauenskörperleiter Heiko Haag. Wir hörten immer wieder: „Ihr habt wenigstens an uns gedacht.“ Diese Erfahrungen bestätigt auch Markus Reiniger, stellv. Betriebsratsvorsitzender, „seit unseren Aktivitäten im Betrieb werden die Vertrauensleute, aber auch die Gewerkschaft positiver gesehen“. Und: Kolleginnen und Kollegen haben sich überzeugen lassen – sie sind in die IG Metall eingetreten.
Alle Anträge auf die Wahloption wurden genehmigt
Die IG Metaller*innen, unterstützt von den Gewerkschaftssekretären des „GEP-Erschließungsprojektes“ informierten darüber hinaus mit Flyern und am Info-Stand am Rande der Betriebsversammlung, über einen Weg den Wunsch nach einer „Wahloption für alle“ Wirklichkeit werden zu lassen – Abschluss einer Betriebsvereinbarung. „Da diese jedoch freiwillig ist, brauchen wir die Unterstützung der Beschäftigten“, sagt Betriebsratsvorsitzender Jörg Kannapin. In Gesprächen des Betriebsratsrates und der IG Metall mit der Geschäftsführung sei es im ersten Schritt gelungen, dass alle gestellten Anträge auf die Wahloption für das Jahr 2019 genehmigt wurden.
Jörg Kannapin: „An dem Ziel Wahloption für alle halten wir weiterhin fest. Der Stein ist ins Rollen gebracht worden.“ Damit er weiter rollt, dafür sorgen schon die Betriebsratsmitglieder und Vertrauensleute, die in ihrer letzten „Projektsitzung“ mit Nick Woischnek engagiert weitere Aktionen geplant haben. Sie haben noch einiges im Köcher. Wer auf dem Laufenden bleiben will, klickt sich einfach in den WhatsApp-Ticker ein.
„Doch eins ist klar, zum Erreichen des Ziels ist eine breite Unterstützung aus der Belegschaft notwendig,“ betont die Erste Bevollmächtigte Clarissa Bader und fügt hinzu: „Betriebsrat und IG Metall sind bei dormakaba ‚Ein starkes Team‘.“
Foto: dormakaba-Betriebsratsmitglieder mit der IGM-Bevollmächtigten Clarissa Bader in Haltern IGM GH