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„Haltung zeigen“

„Die zunehmende Digitalisierung der Arbeitsprozesse in den Betrieben, die sich abzeichnenden strukturellen Umbrüche in der Metallindustrie wie in der Automobilbranche und deren Zulieferer sowie erste leichte Anzeichen einer Abkühlung der seit Jahren brummenden Konjunktur werden die IG Metall vor große Herausforderungen stellen“, sagte die 1. Bevollmächtigte Clarissa Bader in Sprockhövel. Hier im IG Metall Bildungszentrum tagten die Delegierten der IG Metall Gevelsberg-Hattingen. Die ehrenamtlichen Funktionär*innen nahmen den Tätigkeits-, Mitglieder- und Kassenbericht entgegen und wählten den Kollegen Andreas Steinke, stellv. Betriebsratsvorsitzender von Bharat Forge CDP neu in den Ortsvorstand.

 

Foto: Mathias Hillbrandt und Clarissa Bader mit dem neuen Mitglied des Ortsvorstandes Andreas Steinke v.l.n.r.

In ihrem Bericht ging Clarissa Bader auf die aktuellen politischen Entwicklungen wie u.a. auf den Niedergang der großen Volksparteien ein. Dies sei eine Folge der mehrmaligen Großen Koalition in Berlin, das führe zum Verlust des politischen Profils der Parteien und die Menschen vermissten klare Positionen, mit denen sie sich identifizieren können. Clarissa Bader: „Da uns zum Umsetzen unserer berechtigten Forderungen damit die Bündnispartner verloren gegangen sind, müssen wir wieder auf die eigne Kraft setzen.“ Dazu gehöre, das Thema „soziale Gerechtigkeit“ wieder ganz oben auf die Tagesordnung zu setzen.

Positiv hob die hauptamtliche IG Metallerin hervor, dass im zurückliegenden Monat in den Städten Gevelsberg und Hattingen im Rahmen der „Woche gegen Rassismus“ klar Position gegen rechts und die AFD Position bezogen worden sei. Die IG Metall habe sich gemeinsam mit der VVN-BdA unter dem Motto „Haltung zeigen“ mit einer Gedenkkundgebung in Gevelsberg und antifaschistischen Stadtrundgängen in Hattingen beteiligt. Beeindruckend sei vor allem die große Schüler-Demonstration gegen rechts in Hattingen gewesen.

Auf die aktuelle Umsetzung des arbeitszeitpolitischen Teils des Metall-Tarifabschlusses vom Frühjahr eingehend, stellte die Bevollmächtigte fest, dass die Option „Acht freie Tage statt zusätzlichem Lohn“ für die Anspruchsberechtigten sehr attraktiv sei. Bis Ende Oktober hätten sich nach einer ersten Zwischenauswertung bundesweit mehr als 190.000 Beschäftigte dafür entschieden, im nächsten Jahr die zusätzlichen freien Tage statt des tariflichen Zusatzgeldes in Anspruch zu nehmen von Geld in Zeit wurden von 140.000 Schichtarbeitern gestellt. „Das verwundert nicht, denn gerade in diesem Bereich sind die Belastungen durch Arbeits- und Leistungsverdichtung in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen,“ sagte Clarissa Bader.

Eine ähnlich hohe Inanspruchnahme zeichne sich auch in den hiesigen Betrieben ab.  

Weitere 40.000 Beschäftigte wollen statt des Geldes mehr Zeit für ihre Kinder haben. Zudem erhoffen sich 10.000 Beschäftigte durch die acht freien Tage eine Entlastung bei der Pflege von Angehörigen. Die Bevollmächtigte forderte die Betriebsräte auf, sich nicht vom „Störfeuer des Arbeitgeberverbandes“ abhalten zu lassen, den gewerkschaftlichen Grundsatz im Betrieb durchzusetzen: „Wer will, der kann!“

 

Foto: Berichterstattung über die Arbeit vor in der Delegiertenversammlung

Positive Mitgliederentwicklung 

Mathias Hillbrandt konnte eine positive Mitgliederentwicklung im zurückliegenden Jahr aufzeigen. Dies sei letztlich ein Erfolg der Arbeit der betrieblichen IG Metall-Funktionäre. Darüber hinaus berichtete der 2. Bevollmächtigte über die anstehende Tarifbewegung in der Eisen- und Stahlindustrie, in die die IG Metall u.a. mit der Forderung nach 6 Prozent mehr Lohn und Gehalt gehen wird.

Die Gewerkschaftssekretäre Nadine Schröer-Krug und Dennis Schindehütte berichteten über den positiven Verlauf der „Jugend- und Auszubildendenvertreter-Wahlen 2018“ und den „Neustart des Vertrauensleute-Ausschusses“. „In zwölf Betrieben haben rd. 64 junge Menschen in diesem Jahr ihre Ausbildung aufgenommen,“ fügte Kollegin Schröer-Krug hinzu. In der Aussprache nahmen die Kollegen Heinz Vöhringer, Dieter Breit und Jörg Kannapin zu den angesprochenen Themen Stellung.  

Fotos: IGM G-H

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