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IG Metall fordert 5,5 Prozent mehr

Anfang Dezember startete die Tarifrunde für die Beschäftigten in der westdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie. Die IG Metall fordert eine Erhöhung der Löhne und Gehälter sowie der Ausbildungsvergütungen um 5,5 Prozent. Außerdem will die Gewerkschaft den Tarifvertrag zur Altersteilzeit verlängern und verbessern: Die Arbeitgeber sollen die Altersteilzeit für mehr Beschäftigte möglich machen – und die Aufzahlung erhöhen, damit die Beschäftigten es sich auch leisten können, früher in den Altersausstieg überzugehen.

Nach zwei Stunden wurde die erste Verhandlung für die 100 000 Textiler*innen in Darmstadt ohne Ergebnis vertagt. Die Arbeitgeber lehnten die Forderungen der IG Metall ab. Getreu dem Motto „Klagen ist der Gruß der Kaufleute“ jammerten ihre Vertreter am Verhandlungstisch über eine sich eintrübende Wirtschaft, steigende Kosten für Energie und Rohstoffe sowie über die Herausforderungen durch die Digitalisierung. Dagegen zeigten die IG Metaller anhand von betrieblichen Beispielen, dass die Beschäftigten sehr wohl mehr verdient haben und sich nicht von der tariflichen Entwicklung in anderen Branchen abkoppeln lassen.

„Forderung ist bezahlbar“

„Die Forderung ist bezahlbar und zukunftsorientiert. Nur Marken zu finanzieren reicht nicht, man muss auch in die Menschen investieren,“ erklärte der IG Metall-Verhandlungsführer Manfred Menningen. Wer gute Leute halten will, muss auch ordentliche Erhöhungen der Einkommen bezahlen. Die Beschäftigten sind nicht verantwortlich für steigende Energie- oder Rohstoffkosten und sind deswegen auch nicht bereit dafür zurückzustecken. Zumal die anziehende Inflationsrate einen Teil der Erhöhungen der letzten Jahre wieder auffrisst.

Bei dem geforderten Einkommensplus von 5,5 Prozent orientiert sich die Gewerkschaft an der Preissteigerungsrate von zwei Prozent für 2018 und 2019 sowie am durchschnittlichen Produktivitätsfortschritt von etwa zwei Prozent. Hinzu kommt eine Umverteilungskomponente, um die Beschäftigten an der wirtschaftlichen Entwicklung zu beteiligen. Da der Altersdurchschnitt in der Branche weiterhin hoch ist, sei eine Erhöhung der Altersteilzeitquote zu verbesserten Bedingungen für viele Beschäftigte unverzichtbar. Die Aufzahlung durch die Arbeitgeber muss erhöht werden, damit sich die Kolleginnen und Kollegen die Altersteilzeit auch leisten können.

Über Wahloption „Umwandlung von Geld in freie Tage“ sprechen

Da den Beschäftigten hohe Flexibilität und damit mehr Leistung am Arbeitsplatz abverlangt wird, will die IG Metall zur Abmilderung der Belastungen über mehr Freiräume und mehr Selbstbestimmung bei der Arbeitszeit mit den Arbeitgebern sprechen. Es wird eine Wahloption angestrebt, die den Beschäftigten ermöglicht, freiwillig Einkommenserhöhungen in freie Tage umzuwandeln.

Der derzeitige Tarifvertrag für die westdeutsche Textil- und Bekleidungsindustrie läuft am 31. Januar 2019 aus. Dann endet auch die Friedenspflicht. Nach dem 1. Februar sind Warnstreiks möglich.

Beschäftigte der Firma Lear demonstrieren am Verhandlungsort – Foto: Hanna Tekin

 

 

 

 

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