
8,5 Prozent mehr Geld für Leiharbeiter*innen sowie weitere Verbesserungen in den Manteltarifverträgen hat der IG Metall-Vorstand auf Empfehlung der Tarifkommission beschlossen. Die Forderung ist innerhalb der DGB-Gewerkschaften abgestimmt. Die aktuellen Entgelttarifverträge mit dem Bundesarbeitgeberverband der Personaldienstleister e.V. (BAP) sowie dem Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen e.V. (iGZ) laufen noch bis zum 31. Dezember 2019.
Mit der überdurchschnittlichen Entgelterhöhung will die IG Metall einen deutlichen Abstand der unteren Tarifentgelte zum Mindestlohn erreichen. Die Entgeltgruppe 1 in der Leiharbeit liegt derzeit bei 9,79 Euro (West) und 9,49 Euro (Ost). Der aktuelle gesetzliche Mindestlohn liegt bei 9,19 Euro. Um perspektivisch eine eigenständige Alterssicherung der Beschäftigten zu erreichen, muss die Lohnentwicklung in dieser Entgeltgruppe spürbar angehoben werden. Die Beschäftigten dürfen im Alter nicht auf Grundsicherung angewiesen sein.
Neben der Entgelterhöhung fordert die IG Metall Verbesserungen in den sogenannten Manteltarifverträgen, in denen etwa Arbeitszeit und Urlaub geregelt sind. Die IG Metall will beispielsweise tariflich gesicherte Jahressonderzahlungen – Weihnachts- und Urlaubsgeld – in Höhe von insgesamt einem Monatsentgelt. Davon soll ein Teil exklusiv an Gewerkschaftsmitglieder gehen.
Nach Vorstellung der IG Metall sollen die Leihbeschäftigten in Zukunft auch mehr Urlaub bekommen. Derzeit erhalten Leiharbeiter*innen im ersten Beschäftigungsjahr gerade mal 24 Arbeitstage. Schließlich sollen die Zuschläge – etwa für Nachtarbeit – in Zukunft mindestens denen der Entleihbetriebe entsprechen.
DGB-Gewerkschaften haben Leiharbeiter*innen befragt
Die DGB-Gewerkschaften haben in den letzten Monaten tausende Leiharbeiter*innen in den Betrieben befragt, welche Fragen ihnen besonders wichtig sind. Ergebnis: Das Geld hat für die Kolleginnen und Kollegen absolute Priorität: Über drei Viertel der Befragten antworteten, dass ihnen die Erhöhung ihres Stundenentgelts sehr wichtig ist. Fast ebenso viele finden höhere Einmalzahlungen sehr wichtig.
Die Tarifverhandlungen zwischen der DGB-Tarifgemeinschaft Leiharbeit und den Arbeitgeberverbänden in der Leiharbeit iGZ und BAP starten am 17. September Die Tarifverträge betreffen bundesweit rund 98 Prozent der rund 900.000 Leiharbeiter*innen.
IGM-Aktion in Ennepetal – Foto: IGM GH-Archiv