
Gevelsberg. Bis Ende November sind Auszubildende und junge Menschen in rund 30 Betrieben in der Region Ennepe-Ruhr-Wupper aufgerufen, ihre Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV) zu wählen. „Im Großteil der Betriebe wurden die Wahlen inzwischen erfolgreich abgeschlossen“, sagt Nadine Schröer-Krug. Es gebe nur wenige Nachzügler, die noch im Dezember wählen werden.
Die für Jugendarbeit zuständige Gewerkschaftssekretärin hebt die gute Zusammenarbeit der Wahlvorstände, Betriebsräte und der IG Metall hervor: So sei es gelungen „trotz der Corona bedingten Schwierigkeiten die Wahlen gut über die Bühne zu bringen“. Teilweise fanden die Abstimmungen per Briefwahl statt. Entsprechend der Größe und Struktur der Betriebe im Bereich der IG Metall Geschäftsstelle wurden in der Mehrzahl Einer- bzw. Dreier-Gremien gewählt. Fünfer-Gremien gibt es beispielsweise bei dormakaba in Ennepetal sowie bei ZF und DEW in Witten.
JAV – Mit uns geht was
Die JAV ist laut Gesetz neben dem Betriebsrat die Interessenvertretung der jungen Auszubildenden im Betrieb. Sie überwacht, dass Gesetze, Tarifverträge und Ausbildungs-rahmenpläne eingehalten werden. Die JAV berät und hilft jungen Menschen, etwa wenn sie Probleme mit dem Ausbilder haben, wenn sie ausbildungsfremde Arbeiten wie Kaffee kochen, putzen und Botengänge erledigen müssen, statt zu lernen. Sie setzt sich dafür ein, dass es genug Ausbildungsplätze im Betrieb gibt und dass Ausgebildete aufgrund der tarifvertraglichen Vereinbarungen, die die IG Metall abgeschlossen hat, in eine feste Stelle übernommen werden.
Die JAV hat das Recht auf regelmäßige Sitzungen während der Arbeitszeit und darf viermal im Jahr zu Jugend- und Auszubildendenversammlungen während der Arbeitszeit einladen, um die Jugendlichen im Betrieb über ihre Arbeit zu informieren und deren Anregungen entgegen zu nehmen. Sie nimmt an Sitzungen des Betriebsrats teil und entscheidet mit, wenn es um die Interessen der Jugendlichen, Auszubildenden und Studierenden geht. Der Arbeitgeber darf die JAV bei ihrer Arbeit nicht behindern oder benachteiligen.
JAV – Wir kriegen die Kuh vom Eis
„Wir kriegen die Kuh vom Eis“, so lautete eines der Motto der diesjährigen Wahl. „Es passt auch zu den ersten Aufgaben der neugewählten Javis“, so Nadine Schröer-Krug. Denn zu Beginn des neuen Jahres steht die Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie an und da gilt es nicht nur, aber besonders die Auszubildenden in den Betrieben für die Forderungen der Jugend zu mobilisieren: Vier Prozent mehr Ausbildungsvergütung, tarifliche Regelungen zur Verbesserung der Ausbildung und für Dual Studierende sowie die unbefristete Übernahme aller Ausgebildeten. Entsprechende Aktivitäten würden durch den Ortsjugendausschuss in der Region koordiniert.
Angesichts zurückgehender Ausbildungsplätze gehe es im Jahr 2021 auch verstärkt darum, dass die Javis gemeinsam mit den Betriebsräten und der IG Metall alles unternehmen, dass auch künftig qualifizierte Ausbildungsplätze zur Verfügung gestellt werden. Es dürfe keine „Corona-Generation“ ohne Zukunftsperspektive geben.
„Wir werden im Dezember alle Neugewählten auf unserem traditionellen JAVI-Empfang begrüßen“, informiert die Gewerkschaftssekretärin. Leider müsse dieser aufgrund des zweiten Corona-Lockdowns digital stattfinden. Einladungen werden noch in die Betriebe gehen. Für Mitte Januar sei ein JAVI- Seminar geplant – in welcher Form es durchgeführt wird, ist nicht offen. „Die IG Metall berät und unterstützt die Neuen bei allen auftretenden Fragen – wir helfen gerne,“ betont Nadine Schröer-Krug.