AktuellesArtikelIG Metall

„Kampf für Gleichberechtigung fortführen!“

Sprockhövel: Das vor 100 Jahren errungene Wahlrecht für Frauen stand im Mittelpunkt der Veranstaltung zum Internationalen Frauentag. Die IG Metall Gevelsberg-Hattingen hatte ins IG Metall Bildungszentrum Sprockhövel eingeladen. Bei ihrer Begrüßung stellte die Erste Bevollmächtigte Clarissa Bader heraus: Der internationale Frauentag steht für den weltweiten Kampf der Frauen für Gleichberechtigung, Recht und Freiheit. „Heute Abend haben wir auch etwas zu feiern“, sagte Clarissa Bader. Zuvor hatten die KollegInnen vom Frauenausschuss die vielen Besucher*innen mit einem Sekt herzlich empfangen.

Zum einen sei da der 100. Jahrestag der Durchsetzung des Frauenwahlrechts in Deutschland und zum anderen der kürzlich abgeschlossene Tarifvertrag in der Metallindustrie, in dem wichtige Regelungen zur Arbeitszeitreduzierung vereinbart wurden. Clarissa Bader: „Mit der Durchsetzung des Rückkehrrechts aus ‚verkürzter Vollzeit‘ in Vollbeschäftigung ist es uns gelungen, der Teilzeitfalle insbesondere für Frauen einen ersten Riegel vorzuschieben“.

100 Jahre Frauenwahlrecht

Ein Hauptziel des Internationalen Frauentages, der seit 1911 gefeiert wird, war die Einführung des Frauenwahlrechts. „1918 wurde dieses Recht im Reichswahlgesetz verankert“, erläuterte Sabine Bauer von der IG Metall Bezirksleitung in NRW. Der Kampf um das Frauenstimmrecht sei Anfang des 20. Jahrhunderts eng mit den – zum Teil katastrophalen Arbeits- und Lebensverhältnissen der Arbeiterinnen verbunden gewesen. Am 12. November 1918 habe der Rat der Volksbeauftragten, die Reichsregierung während der Revolutionszeit 1918/1919 in seinem „Aufruf an das Deutsche Volk“ ein neues demokratisches Wahlrecht verkündet.

Für die Frauen bedeutete das neue Recht eine Aufwertung in der Gesellschaft und eine Art Hebel, der für eigene Interessen eingesetzt werden konnte, so die Bezirkssekretärin. In der Schweiz hatten die Frauen bis 1971 warten müssen, bis sie auf eidgenössischer Ebene ihr Recht wahrnehmen konnten, in Liechtenstein sogar bis 1984. In Saudi-Arabien und im Sultanat Brunei hätten die Frauen heute immer noch kein Wahlrecht.

Kampf für Gleichberechtigung fortführen

Sabine Bauer machte klar, dass das Frauenwahlrecht allein nicht ausreicht, „um die soziale und politische Gleichberechtigung voranzutreiben“. Es habe vier weitere Jahrzehnte gedauert, bis Gleichberechtigung im Grundgesetz niedergeschrieben worden sei. Deshalb hätten vor allem die Gewerkschaftsfrauen Ungleichbehandlungen, patriarchale Strukturen und Formen der Diskriminierung in den Fokus genommen. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit sei eine der Forderungen, die bis heute Bestand haben. „Lasst uns gemeinsam dafür kämpfen, dass nicht weitere 100 Jahre vergehen müssen, bis der Grundsatz „Männer und Frauen sind gleichberechtigt aus unserem Grundgesetz umgesetzt ist“, sagte die Referentin unter Beifall der Zuhörerinnen.

Für die IG Metall ende Solidarität jedoch nicht am Werkstor. Sabine Bauer: „Unsere Solidarität gilt auch den Menschen, die weltweit auf der Flucht sind“. Die Hälfte der Flüchtenden seien Frauen, die vor Krieg und Hunger und häufig auch wegen frauenspezifischer Gründe wie sexueller Gewalt oder Genitalverstümmelung fliehen müssten. Gerade für sie sei das Thema Familiennachzug oft „eine überlebenswichtige Frage“. „Deshalb ist es beschämend, den Familiennachzug für Flüchtende einzuschränken, wie es die Große Koalition in Berlin plant“, so die Gewerkschafterin.

Die Divanetten

Die Divanetten: Ingeborg & Ingeborg 

Danach nahmen die Süßwasserstarlets Ingeborg & Ingeborg die Zuhörer*innen im großen Saal des Bildungszentrums mit auf ihre „fiktive Tournee“, die die beiden Alleinunterhalterinnen – die redselige Ingeborg und ihr wortkarger Sidekick Inge am Akkordeon, auf zahlreiche Inseln führen soll. Die eine redete frei (rheinischer) Schnauze, die andere saß stoisch am Akkordeon, warf immer mal wieder einen trockenen Halbsatz dazwischen und wurde von dem Duo als Vulkan angekündigt, der kurz vor dem Ausbrauch stehe.

Mit launigen Frotzeleien, hintersinnigen Monologen und unterhaltsamem Klamauk kommentierten die beiden Ingeborgs den Alltag, Belangloses und das Zusammenleben von Mann und Frau verpackt in Schlager-Schmonzetten, die mal mehr, mal weniger zum Nachdenken anregen, aber auf jeden Fall für einen unterhaltsamen Abend sorgten.

Fotos: IGM G-H

 

 

 

 

Weitere Artikel

Back to top button
Close