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Kräftiges Plus für Rentner

Gevelsberg. Gute Nachricht für Millionen von Senioren: Die Rentenerhöhung am 1. Juli fällt mit 4,25 Prozent im Westen so hoch aus wie seit 23 Jahren nicht mehr. Gründe sind die kräftigen Lohnzuwächse und ein einmaliger statistischer Sondereffekt. „Die umlagefinanzierte Rente hat sich bewährt“, erklärte die IG Metall-Bevollmächtigte Clarissa Bader und fügte hinzu: „Trotz der kräftigen Rentenerhöhung in diesem Jahr muss uns aber die künftige Entwicklung Sorgen machen.“

Die Renten der Deutschen Rentenversicherung steigen in Westdeutschland um 4,25 Prozent und im Osten der Republik um 5,95 Prozent. Diese Erhöhung holt eine Entwicklung nach, die den RentnerInnen eigentlich schon im letzten Jahr zugestanden hätte. Bader: „Dies ist auch ein Ergebnis der positiven Entwicklung der Löhne und Gehälter, also der erfolgreichen Tarifpolitik der IG Metall und der anderen DGB-Gewerkschaften.

So erfreulich die diesjährige Rentenerhöhung ist, darf sie jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass es ein einmaliger statistischer Effekt ist. Aufgrund einer Änderung der Berechnungsgrundlage war die Rentenerhöhung 2015 mit 2,1 Prozent im Westen und 2,5 Prozent im Osten um rund einen Prozentpunkt niedriger ausgefallen; dies wird nun ausgeglichen. Zudem profitieren die Rentner davon, dass die Rentenbeiträge Anfang 2015 gesenkt wurden und die Zahl der Beitragszahler stärker stieg, als die der Rentner.

Skeptischer Blick auf die künftige Rente

Insgesamt blicken die BürgerInnen pessimistisch auf ihre künftigen persönlichen Rentenaussichten. Die Gründe liegen auf der Hand: Um rund zehn Prozent ist das Leistungsniveau der gesetzlichen Rente seit 2000 gesunken, weitere Kürzungen bis 2030 sind politisch beschlossen. Deshalb erstaunt nicht, dass 64 Prozent der von TNS Infratest im Auftrag der IG Metall befragten Personen nicht davon ausgehen, dass sie im Alter von ihrer Rente gut leben werden können. Knapp ein Drittel geht davon aus, gut oder sogar sehr gut über die Runden zu kommen.

Die junge Generation blickt deutlich pessimistischer auf ihre Alterssicherung: Fast drei Viertel in der Gruppe der 18- bis 34-Jährigen gehen davon aus, dass sie von ihrer gesetzlichen Rente „überhaupt nicht“ oder „eher nicht“ gut werden leben können Diese Ergebnisse müssen als deutliches Warnsignal an die Politik interpretiert werden

Riesterrente ist gescheitert

Nach dem Willen des Gesetzgebers sollen die Beschäftigten die Kürzungen der gesetzlichen Rente privat durch Zusatzvorsorge am Kapitalmarkt ausgleichen. Doch der Aufbau der staatlich geförderten Riesterrente, mit der dieses Ziel erreicht werden sollte, ist gescheitert. Sowohl mit Blick auf die Verbreitung, als auch auf Renditen und Kosten von Riester-Produkten, klafft eine große Lücke zwischen den Annahmen der Regierung und der Realität.

Mehrheit für Stärkung der gesetzlichen Rente

Vor diesem Hintergrund ist es nur folgerichtig, dass trotzdem 61 Prozent der Befragten in der gesetzlichen Rentenversicherung eine lohnenswerte Perspektive sieht, an deren Stärkung sie sich beteiligen würden. Statt sich vom solidarischen Rentensystem zu verabschieden, besteht gerade bei der jungen Generation eine überdurchschnittlich große Bereitschaft, zur späteren Sicherung ihres Lebensstandards auch höhere Rentenbeiträge zu zahlen.

Fast drei Viertel (72 Prozent) sind mit einem höheren paritätischen Beitragssatz „voll und ganz“
oder „eher“ einverstanden, wenn sich zugleich die Leistungen verbessern. „Die Jungen sorgen sich um die Rente. Zu Recht. Zugleich sind sie bereit in den Ausbau der Rentenversicherung zu investieren. Das ist ein klarer Auftrag an die Politik, die gesetzliche Rente wieder zu stärken“, kommentierte das geschäftsführende Vorstandsmitglied Hans-Jürgen Urban die Ergebnisse der Befragung.

Zudem unterstützt eine sehr große Mehrheit die Weiterentwicklung der gesetzlichen Rentenversicherung zu einer Erwerbstätigenversicherung, in der auch alle Selbstständigen und Freiberufler, Beamten etc. pflichtversichert sind. 79 Prozent der Befragten befürworten dies. Und selbst bei den Beamten spricht sich mit 44 Prozent fast die Hälfte für diesen Weg aus, bei den Selbstständigen sind es sogar 57 Prozent. (Unter Verwendung der SOPO-Info der IG Metall Nr35 / März 2016)

Foto: Unsere IGM-Senioren mischen aktiv in der Delegiertenversammlung mit Foto: IGM GH-Archiv

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