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Null Toleranz für Gewalt und Belästigung am Arbeitsplatz

IG Metall: Bundesregierung muss ILO-Konvention 190 endlich ratifizieren

Es war 2019 ein Meilenstein als alle Mitgliedstaaten das Übereinkommen C190 der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) unterzeichnet haben, nach der jede und jeder das Recht auf eine Arbeitswelt ohne Gewalt und Belästigung hat. Noch nie zuvor wurden von der ILO so weitreichende Vorschriften zu Arbeitsstandards gemacht. Dies geschah auch dank der hartnäckigen jahrelangen gewerkschaftlichen Lobbyarbeit. Christiane Benner: „Eine sichere Welt für Frauen muss auch eine sichere Arbeitswelt einschließen. Dafür setzen wir uns als Gewerkschaft jeden Tag ein.“ Im Mai dieses Jahres beschlossen die Delegiert*innen auf dem DGB- Bundeskongress: Das Thema ist im Arbeits- und Gesundheitsschutz zu verankern und die Mitbestimmungsrechte sind zu stärken. 

Im Juni 2021 trat das Übereinkommen in Kraft. Damit sich die Arbeitsbedingungen wirklich bessern, müssen es die unterzeichnenden Staaten in nationales Recht übernehmen, umsetzen – und dazu ratifizieren. Die Ratifizierung der ILO-Konvention würde einen weiteren wesentlichen Schritt hin zu einer gewaltfreien Arbeitswelt bedeuten. Da europäische Regelungsinhalte berührt sind, muss der Europäische Rat EU-Mitgliedstaaten zunächst zur Ratifizierung ermächtigen. Der Europäische Gewerkschaftsbund (EGB) macht sich für eine schnelle Ermächtigung der EU-Mitgliedstaaten stark und hat eine Petition gestartet. Auch der DGB fordert eine zügige Unterzeichnung und Umsetzung des Abkommens.

Bundesregierung muss das ILO-Abkommen endlich ratifizieren

Rund 20 Länder haben das Abkommen bereits ratifiziert, darunter Spanien, Italien und Griechenland. Doch einige Mitgliedstaaten blockieren. Auch die Rot-grün-gelbe Bundesregierung bewegt sich nicht. Dabei hatte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil dies kurz nach Abschluss des Übereinkommens in Aussicht gestellt, und die Ampelregierung hat es in ihrem Koalitionsvertrag festgehalten. Es ist überfällig, dass sie das ILO-Übereinkommen 190 ratifiziert und in nationale Gesetzgebung umsetzt. „Denn ein gewaltfreies Leben und ein belästigungsfreier Arbeitsplatz sind keine Privilegien. Sie sind Menschenrechte“, sagt die für Frauenarbeit zuständige Gewerkschaftssekretärin Jennifer Schmidt. Darum brauche es jetzt vor allem eins: Druck.

HILFETELEFON – Brecht das Schweigen Bereits seit 2015 ruft das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ unter dem Motto „Wir brechen das Schweigen“ zum Mitmachen auf. Auch 2022 soll gemeinsam ein bundesweit sichtbares Zeichen gegen Gewalt an Frauen gesetzt werden – lokal vor Ort ebenso wie digital über Social Media. Schirmherrin der diesjährigen Aktion ist Lisa Paus (Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend). Alle Informationen zur Kampagne und wie du mitmachen kannst, findet man auf der Webseite:
Schweigen brechen: Hilfetelefon

Online Veranstaltung des Bezirksfrauenausschusses NRW
Frauenforum – Informationen und Austausch zum Thema „Sexuelle Belästigung“
Am Montag, den 28.11.2022, 16:30-18:00 Uhr, digital, Infos und Anmeldung unter: Jennifer.Schmidt@igmetall.de
Welche Ausmaße hat die Gewalt gegen Frauen in Deutschland? Was ist sexuelle Belästigung? Wo beginnt sie? Und wie kann ich mich dagegen wehren oder wie kann ich Kolleginnen unterstützen?
Diese und weitere Fragen wollen wir miteinander diskutieren. Wir liefern einen kurzen Input zum Thema und diskutieren dann gemeinsam welche Maßnahmen wir betrieblich und individuell ergreifen können. Die einzigen Vorkenntnisse die benötigt werden, sind die eigenen Erfahrungen die im Laufe des (Erwerbs-)Lebens gesammelt wurden.



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