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Sechs Prozent mehr gefordert

Gevelsberg. Die Tarifrunde für die rund eine Million Beschäftigen in der Leiharbeitsbranche startet am 7. Oktober 2016 in Hannover. Die Tarifverträge laufen zum 31. Dezember aus. Die DGB-Gewerkschaften fordern: Erhöhung der Entgelte um sechs Prozent, mindestens aber 70 Cent pro Stunde; Angleichung der Entgeltgruppen in West und Ost. Die Laufzeit des neuen Tarifvertrages soll zwölf Monate betragen.

Die Forderungen sind Ergebnis von Diskussionen in den acht DGB-Gewerkschaften – auch der IG Metall – und einer Mitgliederbefragung. Dabei sprachen sich 98,7 Prozent im Osten und 87,5 Prozent im Westen für die Angleichung aus. Insgesamt 92,4 Prozent fanden die Anhebung der unteren Entgeltgruppen wichtig und 93 Prozent wollen, dass die unterste Entgeltgruppe künftig über dem gesetzlichen Mindestlohn liegt. Am Verhandlungstisch sitzen sich die Tarifgemeinschaft des DGB sowie die Unternehmerverbände BAP und iGZ gegenüber.

Der deutschen Wirtschaft geht es insgesamt gut. Der Arbeitsmarkt ist robust und die Zahl der Beschäftigungsverhältnisse nimmt kontinuierlich zu. Doch diese Entwicklung zeigt auch negative Begleiterscheinungen. So ist die Zahl der Leiharbeitsverhältnisse deutlich angestiegen. Im Dezember 2015 waren insgesamt 951.000 LeiharbeitnehmerInnen beschäftigt. So viel wie nie zuvor.

Die Unternehmen nutzen die Leiharbeit nicht nur zur Abdeckung von Auftragsspitzen und kurzfristigen Personalbedarfen, sondern vielfach zum Lohndumping. LeiharbeiterInnen werden oft dauerhaft auf dem gleichen Arbeitsplatz wie Stammbeschäftigte aber zu weniger Entgelt eingesetzt. Fakt ist: Leiharbeit ist vor allem Niedriglohnarbeit. Etwa ein Drittel verdienen LeiharbeiterInnen weniger als die Stammbelegschaft in denselben Betrieben – bei gleicher Arbeit und Tätigkeit.

Die Tarifverträge der DGB-Tarifgemeinschaft sowie der IG Metall- Branchentarifvertrag  wollen diese Situation verändern. Deshalb fordern die Gewerkschaften in der anstehenden Tarifrunde, die LeiharbeiterInnen angemessen an der wirtschaftlichen Entwicklung zu beteiligen.

Foto: Protest für mehr Lohn – IGM GH-Archiv

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