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Stahlarbeitgeber mauern: Kein Angebot

Die erste Verhandlung für die Beschäftigten der nordwestdeutschen Eisen- und Stahlindustrie wurde nach zwei Stunden ohne Ergebnis vertagt. Die IG Metall fordert sechs Prozent mehr Geld mit einem Extraplus für Azubis und eine neue zusätzliche Urlaubsvergütung mit Wahloption. Die Stahlarbeitgeber mauerten: Angesichts der überzogenen Forderung der IG Metall sehen sie „kein Ufer“ für eine Einigung.

Die Arbeitgeber lehnten die Forderungen der IG Metall für die Stahlindustrie Nordwest als vollkommen überzogen ab. Der Verhandlungsführer und Thyssen-Stahl-Chef Andreas J. Groß räumte zwar eine gute wirtschaftliche Entwicklung ein und sprach auch von der Notwendigkeit, Fachkräften etwas bieten zu müssen. Dennoch: Alle namhaften Wirtschaftsforschungsinstitute würden für 2019 einen deutlichen Rückgang des Wirtschaftswachstums erwarten. Davon werde auch die Stahlindustrie betroffen sein, jammerten die Arbeitgeber. Ein Angebot legten sie nicht auf den Verhandlungstisch.

Viele Konzerne haben Rekordergebnis gemeldet

Die IG Metall fordert für die rund 72 000 Beschäftigten der nordwestdeutschen Eisen- und Stahlindustrie eine Entgelterhöhung um sechs Prozent sowie eine neue zusätzliche Urlaubsvergütung in Höhe von 1800 Euro, bei der auch über Möglichkeiten gesprochen werden soll, dass Beschäftigte sie in Zeit statt Geld nehmen können. Auszubildende sollen eine überproportionale Erhöhung ihrer Vergütungen erhalten. Zudem sollen die Tarifverträge zur Altersteilzeit und Beschäftigungssicherung verlängert werden.
 
Verhandlungsführer und Bezirksleiter der IG Metall in NRW, Knut Giesler, begründete die Forderung mit der guten wirtschaftlichen Lage der Stahlindustrie. Preise, Umsätze und Erlöse sind nach einem Einbruch in den letzten drei Jahren deutlich gestiegen. „Viele Konzerne haben in den letzten Wochen Rekordergebnisse vermeldet. Mit Stahl wird endlich wieder gutes Geld verdient. An dieser guten Entwicklung sind nun auch die Beschäftigten zu beteiligen“, hielt Giesler den Stahlarbeitgebern entgegen.

Die Stahlbranche müsse beim Entgelt und bei den Arbeitsbedingungen wieder Anschluss an die Metallindustrie finden, um Fachkräfte zu bekommen, forderten die Gewerkschafter in der Verhandlung. Darüber hinaus seien Entlastungsmöglichkeiten für die Beschäftigten notwendig: Schichtarbeit schlauche – gerade im Stahl. Deshalb solle die zusätzliche Urlaubsvergütung in Höhe von 1800 Euro auf Wunsch der Beschäftigten auch in freie Tage umgewandelt werden können.

Wie geht’s weiter?

Die zweite Verhandlungsrunde für die Stahlindustrie Nordwest findet am 23. Januar in Düsseldorf statt. Am 28. Januar wird dann erstmals in der ostdeutschen Stahlindustrie verhandelt. Schließlich endet am 31. Januar die Friedensplicht und dann sind Warnstreiks zulässig – also Druck aus den Betrieben möglich. (Unter Verwendung eines Textes der IG Metall Website)

Foto: Mitglieder der Verhandlungskommission der IG Metall – Foto: Thomas Range

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