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Stark ins 2. Halbjahr 2022

Die Delegiertenversammlung der IG Metall Ennepe-Ruhr-Wupper tagte am 23.06.2022 in Hattingen

In der Gebläsehalle des LWL Industriemuseums Hattingen versammelten sich die Delegierten der Geschäftsstelle um gemeinsam auf das vergangene Halbjahr und die Herausforderungen der kommenden 6 Monate zu blicken.

Mehr als 100 Delegierte verfolgten den Geschäftsbericht von Clarissa Bader und Mathias Hillbrandt, entlasteten Geschäftsführung und Ortsvorstand, wählten eine Nachrückerin und einen Nachrücker für den Ortsvorstand und die Tarifkommission Stahl und diskutierten angeregt miteinander. Im Anschluss an die Delegiertenversammlung klang der Abend im Biergarten des Museums bei Currywurst, Gemüselasagne und kühlen Getränken aus. 

Foto: IG Metall E-R-W

Clarissa Bader und Mathias Hillbrandt gingen in ihrem Geschäftsbericht ausführlich auf die Themen Betriebliches, Betriebsratswahlen und Betriebsräte-Empfang, die Landtagswahlen, den zurückliegenden Tag der Arbeit und die Jubilarehrung ein. Das Thema Tarifpolitik mit den aktuellen Abschlüssen der Stahlindustrie, der Leiharbeit und der anstehenden Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie, die Kampagne „Kosten deckeln“  der IG Metall und die aktuellen Mitgliederentwicklungs- und Finanzzahlen rundeten die Ausführungen der beiden Bevollmächtigten ab.

„Wir befinden uns gerade in bewegten Zeiten. Nicht, dass sie das nicht immer wären, aber der Krieg in der Ukraine und die damit einhergehenden Auswirkungen auf uns und unsere Arbeits- und Lebensbedingungen sind sehr groß und grundlegend,“ startete Clarissa Bader den Geschäftsbericht. Sie führte weiter aus: „Die Situation in den Betrieben ist sehr heterogen. Es gibt sie zwar immer noch die Gewinner, aber es deutet sich schon an, dass die Wirtschaft beginnt zu straucheln. Seien es Lieferketten die betroffen sind, oder der Einbruch des gesamten russischen Marktes durch die Sanktionen. In jedem Fall ist es wichtig, dass wir als IG Metall und unsere Betriebsräte als starke Interessenvertretungen in den Betrieben Einfluss üben und dafür haben die Betriebsratswahlen den Grundstein gelegt.“ Alle 4 Jahre erneuert sich die betriebliche Mitbestimmung und die IG Metall weiß, in Betrieben mit Betriebsräten läuft es besser. Deshalb wurde auch ein Schwerpunkt im 1. Halbjahr auf die Betriebsratswahlen und deren reibungslosem Ablauf in den Betrieben gelegt. Wahlvorstandsschulungen, Angebote für Kandidat*innen, Schulungen zur Ansprache und viele mehr, waren als Unterstützung für die Betriebsratswahlen gedacht und wurden von vielen Kolleg*innen angenommen. „Am 01. Juni haben wir dann neu- und wiedergewählte Betriebsrät*innen zu einem Empfang eingeladen und dieser Einladung sind 120 Kolleg*innen gefolgt. Wir finden ein gelungener Start in eine gute Zusammenarbeit, jetzt gilt es natürlich das Angebot auszubauen.“, so Bader weiter.

Foto: IG Metall E-R-W

Mathias Hillbrandt berichtete nicht nur von den Landtagswahlen und gab eine Einschätzung zur zukünftigen schwarz-grünen Landesregierung ab, sondern zeigte auch Bilder vom zurückliegenden Tag der Arbeit und den drei Mai-Veranstaltungen an denen die Geschäftsstelle sich beteiligte. Ergänzt wurde er von Manuela Freytag, Betriebsratsvorsitzende der Vorwerk-Elektro Werke in Wuppertal, die deutliche Kritik an der Organisation und Beteiligung des Wuppertaler 1. Mais übte. „Klar ist, da müssen wir dranbleiben. Der 1. Mai ist unser Tag und wir müssen auch weiterhin den nötigen Einsatz bringen, damit der Stellenwert weiter hoch bleibt und die Beteiligung bestenfalls ausgebaut wird“, so der zweite Bevollmächtigte.

Foto: IG Metall E-R-W

Das Ergebnis der Stahl-Tarifverhandlungen und die hervorragende Beteiligung der Beschäftigten der DEW in Witten stellte Mathias Hillbrandt nicht alleine, sondern gemeinsam im Interview mit Burak Bilal, dem neuen Betriebsratsvorsitzenden vor. Auf die Frage wie der Betriebsrat es geschafft hatte, so viele Beschäftigte zur Teilnahme an den beiden Warnstreikveranstaltungen zu überzeugen antwortete Bilal: „Das ging nur, weil wir das zusammen gemacht haben. Wir Betriebsräte und Vertrauensleute haben unsere Kolleginnen und Kollegen direkt angesprochen und so mehr Verbindlichkeit hergestellt. Außerdem treibt es die Leute um, alles wird teurer und wir haben in den vergangen Jahren genug verzichtet. Alle wollten auch mehr.“

„Und dieses Mehr haben sie bekommen. 6,5 % auf 18 Monate und die Einmalzahlungen heißen ein deutliches Plus für alle, dass ohne eure tolle Beteiligung so nicht möglich gewesen wäre“, schloss Mathias das Interview.

Foto: IG Metall E-R-W

Neben dem Abschluss in der Stahlindustrie, stellte Clarissa Bader das Ergebnis der Tarifgemeinschaft Leiharbeit vor. Im Oktober steigen die Tarifentgelte für Leihbeschäftigte der Entgeltgruppen 1 bis 2b um bis zu 14 Prozent. Danach geht es in zwei Stufen bis Januar 2024 weiter hoch. Insgesamt steigen die Entgelte um bis zu 24 Prozent. Das Ziel war es deutlich über dem Mindestlohn abzuschließen und das ist gelungen. Außerdem hat die DGB-Tarifgemeinschaft auch deutliche Verbesserungen beim Mitgliedervorteil erreicht: Ab November 2023 steigt die Extra-Zahlung zum Weihnachtsgeld um 150 Euro. Statt bisher 100 bis 350 Euro (je nach Betriebsangehörigkeit) gibt es dann 250 bis 500 Euro obendrauf. Das macht zusammen mit der Extra-Zahlung zum Urlaubsgeld statt bisher bis zu 700 Euro dann bis zu 1000 Euro Mitgliedervorteil im Jahr.

Mit Blick auf die im Herbst anstehende Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie stellte Clarissa Bader den Zeitplan vor und berichtete vom bisherigen Geschehen. „Vor Ort haben wir eine Funktionärs-Konferenz am 23.05.2022 in Schwelm durchgeführt und klar ist: Wir wollen ein deutliches dauerhaftes Plus mit kombinierter Forderung aus prozentualer Erhöhung und einem Festgeld. In der Zwischenzeit hat der Vorstand seine Empfehlung ausgegeben und diese liegt zwischen 7 und 8 Prozent. Die Tarifkommissionen werden dies nun diskutieren und Mitte Juli wird dann endgültig beschlossen. Eins sollte aber uns allen klar sein: Egal wo die Forderung landet, wir werden sie gemeinsam mit aller Kraft durchsetzen müssen.“

Foto: IG Metall E-R-W

Weil Tarifpolitik nicht alles an Preissteigerung auffangen kann, startet die IG Metall eine Kampagne unter dem Motto: Kosten Deckeln. „Ich bitte euch diese Kampagne massiv zu unterstützen. Es geht darum das Krisengewinne abgeschöpft werden, der Gaspreis gedeckt, sowie die Strompreise gesenkt werden und die Haushalte auch 2023 sozial gerecht entlastet werden. Dafür braucht es breite gesellschaftliche Unterstützung um den Druck auf die Politik zu erhöhen weiter Entlastungspakete aufzulegen.“, so die 1. Bevollmächtigte.

Foto: IG Metall E-R-W

Im Anschluss an den Geschäftsbericht wurde dieser durch Mitglieder der Delegiertenversammlung ergänzt, im Besonderen der Umgang der SPD und des DGB mit den Auswirkungen auf den Ukrainekrieg und den damit einhergehenden Sanktionen und Rüstungsausgaben sorgte für kritische Redebeiträge.  Auch für die Außerbetriebliche Gewerkschaftsarbeit (AGA) sowie das Frauennetzwerk der Geschäftsstelle wurde geworben.

In den Ortsvorstand und die Tarifkommission Stahl nachgewählt wurden Burak Bilal und Andrea Sonnenschein von der DEW in Witten.

Foto: IG Metall E-R-W

Zum Abschluss wurden einige anwesende ehemalige Ortsvorstandsmitglieder für ihren Einsatz und ihre Mitarbeit bei der IG Metall geehrt und Clarissa Bader und Mathias Hillbrandt bedankten sich für das langjährige Engagement, im Einklang mit dem Applaus der anwesenden Delegierten.

Foto: IG Metall E-R-W

„Jetzt geht es darum, stark ins 2. Halbjahr zu gehen und die IG Metall weiter nach vorne zu bringen in der Region. Wir merken es bereits bei den Zahlen, es treten wieder mehr Leute ein, lasst uns zusammen daran arbeiten, dass es noch mehr werden“, so Mathias Hillbrandt bei seinem Schlusswort.

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