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„Starkes Signal an die Arbeitgeber“

Ennepetal. In der „Stadt der Kluterthöhle“ haben sich erneut 600 MetallerInnen versammelt. Die IG Metall-Bevollmächtigte Clarissa Bader konnte KollegInnen von ABC, CDP Bharat Forge, dormakaba, GHV, Ischebeck, ThyssenKrupp Bilstein (Ennepetal) und Dieckerhoff, Nelson und Titan Intertractor (Gevelsberg) begrüßen. „Das ist ein weiteres starkes Signal aus unserer Region an die Adresse der Arbeitgeber, damit sie sich endlich bewegen“, rief die Gewerkschafterin den Warnstreikenden zu.

Seit Ende der Friedenspflicht hätten bundesweit rund 700.000 Beschäftigte – davon alleine in NRW 100.000 – durch ihre Beteiligung an den Warnstreiks bewiesen, dass sie hinter den Forderungen ihrer IG Metall stehen. Damit stehe fest: Der Tarifabschluss müsse eine Paketlösung werden, mit „einer spürbaren Entgeltsteigerung und selbstbestimmten Arbeitszeiten mit Entgeltzuschüssen“, sagte die Erste Bevollmächtigte. Der Beifall auf der Kundgebung am Industriemuseum in Ennepetal zeigte, dass sie damit die Stimmung der TeilnehmerInnen traf.

An die die Arbeitgeber gewandt, sagte Clarissa Bader: „Hört auf zu jammern! Unsere Forderung nach 6 Prozent mehr Geld ist bezahlbar!“ Die Wirtschaft brumme im achten Jahr, bei vielen Unternehmen seien die Auftragsbücher für 2018 schon voll. Es sei deshalb mehr als gerecht, dass die Beschäftigten nun ihren gerechten Anteil davon bekommen, „schließlich seid ihr das, die die Gewinne erarbeiten“.

Das bisherige Angebot von „2 Prozent mehr Lohn bei gleichzeitiger Aufweichung der 35-Stunden-Woche und Abschaffung von Zuschlägen“ bezeichnete Udo Kuhlmann als „Bockmist“. „Wir wollen für unsere Arbeit wertgeschätzt werden. Deshalb ist unsere Forderung nach 6 Prozent mehr als gerechtfertigt“, erklärte der Betriebsratsvorsitzende von CDP Bharat Forge. Und es müsse Schluss damit sein, dass sich die Arbeitgeber bei der Flexibilität nur die Rosinen herauspicken, jetzt „geht es um Zeitsouveränität für uns“. Gleichzeitig sei ein gesichertes Rückkehrrecht von verkürzter Vollzeit in die Vollzeit notwendig.

 „Es muss Schluss sein, dass Arbeitnehmer, wenn sie ihre Arbeitszeit anpassen wollen, bei ihren Chefs darum betteln müssen“, sagte Damianos Koukoudeas, Betriebsratsvorsitzender der Firma Hesterberg. Deshalb sei die Forderung die Arbeitszeit bis auf 28-Stunden absenken zu senken können und ein Entgeltzuschuss für Beschäftigte, die Angehörige pflegen oder Kinder betreuen bzw. in Schichtarbeit tätig sind, nicht nur zeitgemäß, sondern längst überfällig.  Statt über „Fachkräftemangel“ zu klagen, sollten die Unternehmer „mehr Auszubildende einstellen und ausgelernte Jungfacharbeiter und Leiharbeiter unbefristet übernehmen“.

Mit ihrer bisherigen Haltung würden die Arbeitgeber Öl ins Feuer gießen, „sie unterschätzen die Stimmung in den Betrieben“. Die Zeit für eine Lösung werde jetzt knapp. Clarissa Bader: „Wenn die Arbeitgeber in der nächsten Verhandlungsrunde sich nicht spürbar bewegen, dann kommt die nächste Eskalationsstufe – die 24-Stunden-Streiks!“ Gebe es am 24. Januar in Baden-Württemberg keine Bewegung am Verhandlungstisch, werde zwei Tage später der Vorstand der IG Metall über die weitere Vorgehensweise entscheiden.

Dass den MetallerInnen nicht bange sei, machte der Wittener IG Metall-Bevollmächtigte Mathias Hillbrandt deutlich, denn die Stimmung unter den Beschäftigten sei in der ganzen Region gut:  „Wir sind auf alles vorbereitet – auch auf bundesweite ganztägige Warnstreiks oder eine Urabstimmung und damit unbefristete Flächenstreiks in einzelnen Regionen.“ 

 

Fotos: IGM G-H

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