
Die Tarifkommission der nordrhein-westfälischen Metall- und Elektroindustrie hat sich am Donnerstag einstimmig für die Annahme des mit den Metallarbeitgebern erzielten Verhandlungsergebnisses ausgesprochen. Zwei Tage zuvor haben die IG Metall und der Arbeitgeberverband Metall in der 5. Verhandlung in Düsseldorf auf die Übernahme des Pilotabschlusses aus Baden-Württemberg für die Metall- und Elektroindustrie geeinigt. „Dieses gute Ergebnis haben die Beschäftigten durch ihre großartige Beteiligung an den Warnstreiks möglich gemacht. Insgesamt haben sich in NRW 126.870 Beschäftigte aus 1.021 Betrieben an den Warnstreiks und Kundgebungen der IG Metall beteiligt. Ohne diesen Druck hätten die Arbeitgeber nicht eingelenkt“, sagt der Bezirksleiter der IG Metall NRW Knut Giesler. Bundeweit beteiligten sich über 900.000 Kolleginnen und Kollegen an Warnstreiks.
Tabellenwirksame Erhöhungen und steuerfreie Inflationsprämie durchgesetzt
Auch in NRW erhalten die rund 700.000 Beschäftigten sowie die Auszubildenden am 1. Juni 2023 5,2 Prozent mehr Geld und ab dem 1. Mai 2024 weitere 3,3 Prozent mehr. Zudem wird den Beschäftigten eine steuerfreie Inflationsprämie in Höhe von 3.000 Euro in zwei Schritten ausbezahlt: 1.500 Euro spätestens im Februar 2023, weitere 1.500 Euro spätestens im Februar 2024 – Auszubildende eine Inflationsausgleichprämie von zweimal 550 Euro. Der Tarifvertrag läuft bis zum 30. September 2024. „Die Inflationsausgleichsprämie hilft kurzfristig gegen die hohen Energiepreise. Sie hat zudem eine starke soziale Komponente, da die unteren Entgeltgruppen überproportional profitieren. Und die dauerhafte Erhöhung der Entgelttabelle stabilisiert die Kaufkraft“, bewertet die 1.Bevollmächtigte Clarissa Bader den Tarifabschluss.
Der Präsident des Verbandes Metall NRW Arndt G. Kirchhoff, erklärte, für die Beschäftigten sei das Tarifergebnis „sehr hoch, aber durch die lange zweijährige Laufzeit und diverse Entlastungsmöglichkeiten für die Betriebe noch so gerade vertretbar“. Die Tarifrunde sei angesichts der schlechten Wirtschaftslage und der Risiken eine der schwierigsten der vergangenen Jahre gewesen.
Tarifergebnis kommt bei den Metaller*innen gut an
In einer hybriden Funktionärskonferenz der IG Metall Ennepe-Ruhr-Wupper in Witten berichtete Clarissa Bader, die an den Verhandlungen teilgenommen hat, über Details des Tarifabschlusses. Die Metallarbeitgeber wären mit „Nullrunden-Fantasien“ in diese Tarifrunde gegangen, nachdem die IG Metall-Tarifkommissionen im Frühsommer die Forderung nach acht Prozent mehr Lohn beschlossen hatten. Erreicht wurden nun 8,5 in zwei Stufen, dazu eine abgabenfreie 3.000 Euro Inflationsprämie in zwei Tranchen. Nach Rückmeldungen aus den Betrieben sei festzustellen, „dass das Ergebnis bei den IG Metall-Mitgliedern gut ankomme.“ Jetzt gelte es, dieses geneinsam erkämpfte Ergebnis für Gespräche mit „Noch-nichtorganisierten“ in den Betrieben zu nutzen. Clarissa Bader: „Unsere Durchsetzungskraft, das hat sich in dieser Tarifrunde erneut gezeigt, baut auf eine hohe Mitgliederzahl auf.“
Überblick über tarifliche Zahlungen in 2023/2024
Dauerhaft mehr Geld und eine Inflationsausgleichsprämie – das ist nicht das Einzige, was in den kommenden Jahren in der Metall- und Elektroindustrie NRW ausgezahlt wird. Hier ein Überblick über die tariflichen Leistungen in der Metall- und Elektroindustrie NRW in den Jahren 2023/2024:
