Arbeitswelt

Tarifgespräch Holz- und Kunststoffindustrie: Arbeitgeber wollen 2. Tariferhöhung einkassieren

Foto: IG Metall NRW

Ein kürzlich in Frankfurt (Main) stattgefundenes Gespräch zwischen IG Metall und dem Arbeitgeberverband der Holz und Kunststoff verarbeitenden Industrie stand unter der Überschrift „Krisenbewältigung“.

Wie diese aus Sicht der Arbeitgeber vonstatten gehen sollte, wurde schnell klar: Die vereinbarte Tariferhöhung um 1,8 Prozent ab Januar 2021 sollte gestrichen werden. Begründung: Corona-Krise. Einwände und Argumente der IG Metall wurden ignoriert und nicht beantwortet. Die Arbeitgeber wollte nur über Einschnitte bei den Beschäftigten sprechen, um mit deren Beitrag die Krisenfolgen abzufedern.

Der letzte Tarifabschluss für die Beschäftigten der holz- und kunststoffverarbeitenden Industrie, auch für die 31.000 Beschäftigten in Nordrhein-Westfalen, hatte zum Ergebnis: Ab dem 1. Januar 2020 werden die Entgelte für alle Beschäftigten um 2,6 Prozent und ab 1. Januar 2021 nochmals um 1,8 Prozent erhöht. Für die Monate Oktober bis Dezember erhalten alle Arbeitnehmer/innen nochmal pauschal 150 Euro dazu, Auszubildende bekommen 75 Euro. Der Entgelt-Tarifvertrag hat eine Laufzeit bis 31. August 2021.

Mit Nachdruck versuchten die Arbeitgeber die zweite Stufe der Tariferhöhung von 1,8 Prozent zum 1. Januar 2021 einzukassieren. Die Vertreter der IG Metall aus allen Bezirken machten dagegen deutlich: Die Gewerkschaft sei bereit sei, in gemeinsame Gespräche zur Bewältigung der Krise einzutreten, aber nicht in pauschale Lohnkürzungen. Diese werde es mit der IG Metall nicht geben. Nicht allen Betrieben gehe es wirtschaftlich schlecht und deshalb sei es auch nicht hilfreich flächendeckend zu sparen.

Betriebe, die wirtschaftliche Probleme hätten, würden die 1,8 Prozent weniger auch nicht retten. Den Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben, die unter Corona-Pandemie Bedingungen ihre Leistungen teils unter schwierigen Bedingungen erbringen, in den Geldbeutel zu greifen, sei mehr als ungerecht. Zumal diese durch Kurzarbeit schon einen Verlust von bis zu 40% des Entgeltes hätten.

Den Vorschlag der IG Metall in einen Krisendialog einzutreten lehnten die Arbeitgeber brüsk ab. Die Krisenbewältigung in den Betrieben sei allein ihre unternehmerische Aufgabe, dazu bräuchten sie die Gewerkschaft nicht. Eine arrogante Haltung: Ist doch zwischenzeitlich längst belegt, dass es das Wissen und die Erfahrungen der Beschäftigten sind, die auch in der Krise die Betriebe am Laufen halten.

Damit waren die Positionen geklärt: Über Verzicht der Beschäftigten zu reden, kommt für die IG Metall nicht in Frage.

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