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Tarifverträge schützen

Am 1. Mai ziehen in ganz Deutschland Menschen auf die Straße, um für bessere Arbeitsbedingungen zu demonstrieren. So auch in Gevelsberg. Trotz widriger Wetterbedingungen folgten sie dem Aufruf des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) zur traditionellen Kundgebung auf dem Vendomer Platz. Unter dem Motto „Solidarität, Vielfalt, Gerechtigkeit“ demonstrierten die Gewerkschafter*innen für den Schutz von Tarifverträgen und ein Ende der Niedriglöhne. Diese seien „keine Perspektive für die Zukunft“, sagte die IG Metall Bevollmächtigte Clarissa Bader bei der Eröffnung der Kundgebung.

Demonstriert wurde in diesem Jahr vor allem für humane Arbeitsbedingungen, faire Tarifverträge und höhere Löhne. So konnte Nils Graf von ver.di Südwestfalen über den guten Tarifkompromiss im „Öffentlichen Dienst“ berichten. Mit massiven Warnstreiks hätten die Beschäftigten mindestens 6,8% mehr Bruttolohn über 30 Monate durchsetzt. Graf hob insbesondere den „deutlichen Sprung“ bei den unteren und mittleren Lohngruppen hervor. Um im Schnitt zehn Prozent würden die Löhne bei Beschäftigungsbeginn steigen. „Das ist ein Ergebnis, das die Beschäftigung im öffentlichen Dienstes attraktiver macht“, meinte er. „Gute Leute, gute Arbeit, gutes Geld – das gehört zusammen.“

Starke Gewerkschaften setzen gute Tarifabschlüsse durch

Wenn Beschäftigte gut organisiert sind, gelingt es ihnen, ihre Lohn- und Arbeitsbedingungen deutlich zu verbessern. „Das hat die IG Metall mit ihrem jüngsten Tarifabschluss in der Metall- und Elektroindustrie eindrucksvoll unter Beweis gestellt“, rief Jörg Kannapin, Betriebsratsvorsitzender von dormakaba in Ennepetal, den Kundgebungsteilnehmerinnen zu.

„Wir haben gemeinsam mit den Belegschaften in den Betrieben mehr Selbstbestimmung bei der Arbeitszeit erstritten.“ Die errungene Verkürzung der Arbeitszeit sei ein echter gesellschaftlicher Fortschritt und der materielle Abschluss das „Sahnehäubchen“ oben drauf.

In der Tarifbewegung sei wieder einmal bewiesen worden, dass die Mitbestimmungsrechte für Betriebsräte und ein starkes Tarifsystem „die wichtigsten Hebel dafür sind, dass keiner unter die Räder kommt und der gesellschaftliche Zusammenhalt gestärkt wird“, erklärte Kannapin unter Beifall. Deshalb sei es notwendig die Tarifbindung zu stärken.

Manchmal kam sogar kurz die Sonne durch

 

Novellierung des Berufsbildungsgesetzes überfällig

Mit der Qualität der Ausbildung in den Betrieben setzte sich Florian Budnick von der IG Metall-Jugend auseinander. Schlechte Ausbildungsqualität spreche sich genauso herum wie ständige Überstunden, mangelnde Betreuung und Tätigkeiten, die nicht zur Ausbildung gehören. Budnick: „Es ist kein Wunder, dass manche Betriebe keine Bewerber*innen finden.“ Junge Menschen wollten in der Ausbildung nicht als billige Arbeitskräfte ausgenutzt werden.

Die Gewerkschaftsjugend kämpfe für die längst überfällige Reform des Berufsbildungsgesetzes. Das 50 Jahre alte Gesetz, ein „Oldie, aber kein Goldie“, so Florian Budnick habe keine Antworten auf die inzwischen eingetretenen Veränderungen in der Berufswelt. Reformstau und Modernisierungsstillstand gehe zu Lasten der jungen Generation. Deshalb lohne es sich jetzt zu kämpfen.

Für Respekt und Solidarität

Clarissa Bader rief auch zum Kampf gegen Rassismus und Nationalismus auf. Die Rechte, vor allem die AFD, versuche die Belegschaften zu spalten und Angst zu schüren. Während sie vorgeben würden, sich für die „kleinen Leute“ einzusetzen, stünden sie tatsächlich für Privatisierung, Abbau der sozialen Sicherung und den Rückzug des Staates. Von einer solchen Politik würden jedoch nur Besserverdienende und Vermögende profitieren. „Unsere Werte sind mit denen der AfD nicht ansatzweise vereinbar“, sagte die IG Metall-Bevollmächtigte. Wir stehen für sozialen Fortschritt sowie für Respekt und Solidarität. Statt rassistischer Parolen sorgen wir Gewerkschafter weiter für Vielfalt. 

„The Bow“ und Folkloregruppen umrahmten die Kundgebung

Die Kundgebung umrahmte musikalisch die Rockgruppe „The Bow“, während es an allen Ecken brutzelte und die Düfte von gegrillten Bratwürsten, griechischen Spießen und Waffeln über den Platz wehten. An den Ständen der Gewerkschaften sowie von Amnesty International, VVN-BdA und VHS konnte man sich mit Informationsmaterialen eindecken.

Den Abschluss der Kundgebung und des internationalen Kulturfestes bildeten die Auftritte der griechischen und italienischen Folklore-Gruppen, die ihre Tänze darboten.

Griechische Folkloregruppe führt heimatliche Tänze vor

 

Foto: DGB-Kundgebung auf dem Vendor-Platz – Fotos: IGM GH

 

 

 

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