TEAM IG METALL – Interview zur Betriebsratswahl mit Binali Ateser von thyssenkrupp Bilstein

„Ich bin einer von dreizehn“ – Interview Nr. 4 unserer Reihe zu den BR Wahlen 2022
„Ich bin einer von dreizehn“, betont Binali Ateser. Natürlich habe er als Betriebsratsvorsitzender bei thyssenkrupp Bilstein eine führende und orientierende Funktion, dennoch verstehe er sich als „Teamplayer“. Dem engagierten IG Metaller, der seit 2004 dem Betriebsrat in Ennepetal angehört und 2018 den Vorsitz übernahm, macht die Betriebsratsarbeit „immer noch Spaß“. Für Kolleginnen und Kollegen in der Produktion und im Angestelltenbereich „Arbeits- und Entgeltbedingungen positiv regeln, ja mit ihnen durchboxen zu können“, sei eine lohnenswerte Sache und „wiege manchen Ärger im Alltagsgeschäft wieder auf“.
Die rund 870 Wahlberechtigten des Fahrwerksspezialisten und Stoßdämpferherstellers thyssenkrupp Bilstein wählen an den beiden Standorten in Ennepetal und Bochum am 10. März, ihren 13-köpfigen Betriebsrat. Aufgrund der Corona-Pandemie hat der Wahlvorstand beschlossen, dass den Bochumer Beschäftigten automatisch die Briefwahlunterlagen zugeschickt werden, während am Stammsitz in Ennepetal der Gang zur Urne vorausgesetzt wird und Briefwahl bei Abwesenheit am Wahltag z. Bsp. bei Urlaub und bei Krankheit etc. möglich ist. Zumal in Bochum der überwiegende Teil der Angestellten im Home-Office arbeitet. Das im vergangenen Jahr verabschiedete „Betriebsrätemodernisierungsgesetz“ hat die Möglichkeit für diese unterschiedliche Vorgehensweise eröffnet.
„Unsere Informationsphase zur anstehenden Betriebsratswahl 2022 haben wir im Dezember auf unserer digitalen Betriebsversammlung gestartet“, berichtet Binali Ateser. Interessant sei gewesen, dass die Beteiligung höher war als bei Präsenzveranstaltungen. „Die Pandemie schränkt die klassischen Informationswege wie die persönliche Ansprache der Kolleginnen und Kollegen schon stark ein“, erklärt der Betriebsratsvorsitzende. Vieles müsse aktuell über den digitalen Email-Verteiler laufen. Deshalb hat der Betriebsrat zur Information der Belegschaft schon im vergangenen Jahr mehrfach eine elektronische „Mitarbeiter-Info“ eingesetzt. Diese werde nun auch für die Mobilisierung zur BR-Wahl genutzt.
Keine Probleme hat es bei der Findung von Kandidat*innen gegeben. 33 Kolleginnen und Kollegen treten zur Wahl an, davon 14 zum ersten Mal. „Eine Reihe von ihnen wurden von Betriebsratsmitgliedern und IG Metall-Vertrauensleuten gezielt für eine Kandidatur angesprochen“, so Binali Ateser. Schließlich benötigen wir im Betriebsratsgremium für die kommende Amtsperiode aktive Mitglieder, die bereit sind im Team zu arbeiten“. meint der Gewerkschafter, der auch Mitglied im Ortsvorstand der IG Metall Ennepe-Ruhr-Wupper ist. Die Bekanntmachung der Kandidat*innen mit Fotos und Hinweisen zu ihrer Tätigkeit/Abteilung erfolge mit Flyern analog und digital.
„Die Probleme im Automotiv-Sektor und im thyssenkrupp-Konzern nehmen nicht ab, sondern eher zu“, schätzt Kollege Ateser ein und hofft deshalb auf eine hohe Wahlbeteiligung als „klares Signal an die Gegenseite“. Das stärke die Verhandlungsposition der Interessenvertretung wie im vergangenen Jahr als es um Arbeitsplatzsicherung ging oder bei den Verhandlungen über einen Interessenausgleich für die Beschäftigten in Bochum, die im Frühjahr in freie Gebäude in der thyssenkrupp-Zentrale in Essen umziehen sollen. „Auch dann bleiben wir für sie zuständig“.