TEAM IG METALL – Interview zur Betriebsratswahl mit Tanja zum Dohme von Wabtec

„Ich will mitreden und mitbestimmen!“ – Interview Nr. 2 unserer Reihe zu den BR Wahlen 2022
In der Zeit zwischen dem 1. März und dem 31. Mai 2022 sind alle Beschäftigten aufgerufen, ihre Betriebsräte zu wählen. Die Betriebsratswahlen stehen unter dem Motto: „Zusammenhalt und Solidarität – Team IG Metall – stärken“. In den kommenden Wochen werden an dieser Stelle Betriebsratsmitglieder und Vertrauensleute über die Vorbereitung der Wahlen berichten. Heute im Gespräch: Tanja zum Dohme, Betriebsratsvorsitzende beim Eisenbahnzulieferer Wabtec in Bochum.
Kurz vor unserem Gespräch kam Tanja zum Dohme von einem Seminar in der IG Metall Bildungsstätte Beverungen zurück. Die Betriebsratsvorsitzende des Eisenbahnzulieferers Wabtec nutzte die Möglichkeit, sich über kreative Konzepte zur Durchführung der Betriebsratswahl schlau zu machen: Über Mittel und Methoden der betrieblichen Öffentlichkeitsarbeit; Formen der gezielten Ansprache der Kolleginnen und Kollegen. Letzteres ist gerade in Zeiten der Corona-Pandemie, in der das persönliche Gespräch eingeschränkt ist, besonders wichtig Tanja sprühte noch richtig von Ideen, wie die Kolleginnen und Kollegen beteiligt, ja wie Kandidatinnen und Kandidaten gewonnen werden können und das Fundament für Betriebsratsarbeit in der neuen Amtszeit strategisch gelegt werden kann. „Die Beschäftigten im Home-Office können wir über unsere E-Mail-Verteiler erreichen“, fügte Tanja zum Dohme hinzu.
Dabei stehen das Betriebsratsgremium und ihre Vorsitzende seit Wochen schon vor großen Herausforderungen, die sie mit den Beschäftigten bewältigen müssen. Anfang vergangenen Jahres gerade von Witten in neue Gebäude auf das ehemalige Opel-Gelände in Bochum umgezogen, kündigte wenige Monate später die Geschäftsführung an, dass bis spätestens Ende 2023 von den derzeit 300 Beschäftigten 200 entlassen und die Produktion in die Werke in Poli (Italien) und Hosur (Indien) verlagert werden soll, um „Synergiemöglichkeiten“ auszuschöpfen. „Arbeit statt Gier. Wir bleiben hier“, so die Reaktion der Betroffenen auf die von langer Hand vorbereitete „Nacht- und Nebelaktion“ des US-Konzern-Vorstands Westinghouse Air Brake Technologies Corporation (Wabtec) in Pennsylvania. „Spätestens jetzt wurde in der Belegschaft klar, wie wichtig ein Betriebsrat ist“, sagte Tanja zum Dohme.
„Wir haben einen Sachverständigen zur Überprüfung des Konzepts der Geschäftsführung eingeschaltet, arbeiten mit ihm Alternativen aus, führen Verhandlungen über einen Interessenausgleich und Sozialplan.“ Der Einzelne hätte gar nicht die Möglichkeit dazu.
Unabhängig davon, wie der Kampf um den Erhalt der Arbeitsplätze ausgeht, hat der Wahlvorstand entschieden, dass neun Betriebsratsmitglieder zu wählen sind. Angesichts der Stilllegungsabsichten der Geschäftsführung sieht die Betriebsratsvorsitzende keine Probleme bei der Findung von Kandidatinnen und Kandidaten. Im Gegenteil: Eher werden sich jetzt mehr Kolleginnen und Kollegen aufstellen lassen.
Hier das Video zur Rote-Karte-Aktion des Betriebsrates und der IG Metall zum Ende des Jahres:
Für Tanja zum Dohme, die 2006 beim französischen Anbieter von Bahnsystemen und Dienstleistungen Faiveley in Remscheid vom damaligen Betriebsratsvorsitzenden zum ersten Mal auf eine Kandidatur angesprochen wurde, ist es selbstverständlich, dass sie wieder antritt. „Ich will mitreden und mitbestimmen, gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen mitgestalten, schließlich sind wir es, die die Produktion am Laufen halten“, so beschreibt sie die Motive ihres Engagements. Und natürlich wünscht sie sich eine hohe Wahlbeteiligung, um mit einem klaren Auftrag der Geschäftsführung und dem Konzern weiterhin gegenüber treten zu können.