Unanständig

Dormakaba plant Restrukturierungsmaßnahme zur Gewinnmaximierung auf dem Rücken der Beschäftigten
Nachdem die Konzernspitze, des in der Schweiz an der Börse notierten Unternehmens Dormakaba bereits im Juni verkündet hat, dass sie eine Restrukturierungsmaßnahme plant, die etwa 700 Beschäftigte in Deutschland betreffen soll, hatten IG Metall und Betriebsräte sofort ihren Unmut kundgetan. Die Maßnahme soll aus Sicht des Arbeitgebers die Schließung von 3 Standorten, die Verlagerung von verschiedenen Bereichen in Shared Service Center nach Sofia sowie weiteren tiefgreifenden Personalabbau beinhalten. Es wurde schnell deutlich, dass alle Dormakaba Standorte von den Maßnahmen betroffen sein sollen.
Nachdem die Arbeitgeberseite den Betriebsrat, die IG Metall und ihre wirtschaftlichen sowie rechtlichen Berater über das „Gesamtpaket“ der Maßnahmen informiert hat, gab es in den vergangenen Wochen zu jeder einzelnen Planung des Arbeitgebers weitere Informationsveranstaltungen. Allerdings führte keine dieser Informationsveranstaltungen dazu, dass die Arbeitnehmerseite mehr Verständnis für die angekündigten Maßnahmen entwickelte. Eher im Gegenteil. „Wir sehen keine Zukunftsvision, sondern nur ein reines Kostensparprogramm um die Rendite zu erhöhen. Mal wieder sollen nun solche Entscheidungen auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werden.“ so Jörg Kannapin, Vorsitzender des Konzernbetriebsrates und des Betriebsrates am Standort Ennepetal.
IG Metall und Betriebsräte werden zuerst einen ausführlichen Fragenkatalog entwickeln um die Wirtschaftlichkeit und Machbarkeit der geplanten Maßnahmen zu überprüfen. In einem zweiten Schritt sollen dann Alternativen entwickelt werden, die aus Sicht der Interessenvertretungen die Arbeitsplätze als auch die Zukunft des Unternehmens sichern.
Clarissa Bader, erste Bevollmächtigte der IG Metall Ennepe-Ruhr-Wupper, stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende und Konzernbetreuerin macht ihren Unmut klar deutlich: „Für ein Unternehmen das 13,5 Prozent Rendite erwirtschaftet ist es unanständig, eine solche Restrukturierungsmaßnahme zu verkünden. Das zeigt mal wieder, dass Profit vor Mensch geht und das verurteilen wir auf das Schärfste. In Deutschland fehlt für solche Fälle die Möglichkeit der wirtschaftlichen Mitbestimmung. Wir fordern den Arbeitgeber von Dormakaba auf, die Pläne zu stoppen! Wir werden um jeden Arbeitsplatz kämpfen.“