AktuellesArtikelTarife

Uns reicht das nicht

Tarifrunde Stahl: DEW’ler*innen demonstrieren vorm Gewerkschaftshaus

Witten. (OK) Die Botschaft der Stahlarbeiter*innen aus Witten in die Live-Schaltung der Online-Kundgebung „Warnstreik 24.de“ des IG Metall-Bezirks NRW war eindeutig: „Wir brauchen eine Entgelterhöhung, die in die Tarifstruktur eingeht“, so der DEW- Betriebsratsvorsitzende Ralf Peine. Rund 50 Vertrauensleute, Betriebsratsmitglieder und Jugend- und Auszubildendenvertreter hatten sich Corona bedingt stellvertretend für die 1700 bei DEW Beschäftigten vorm Wittener IG Metall- Gewerkschaftshaus – mit Abstand und Maske – versammelt.

Nach der Eröffnung der Tarif-Kundgebung durch den Liedermacher Simon Sandmann und den Zweiten IGM-Bevollmächtigten Mathias Hillbrandt ging Ralf Peine auf die Situation bei DEW ein. Der Betriebsratsvorsitzende verwies auf den kürzlich vereinbarten „Restrukturierungs-Tarifvertrag“, infolgedessen die Kolleginnen und Kollegen durch Verzicht auf das Urlaubsgeld einen entscheidenden Beitrag zum Erhalt der Arbeitsplätze leisten mussten. „Gerade deshalb ist ein akzeptabler Tarifabschluss und insbesondere eine Entgelterhöhung, die in die Tariftabelle eingeht für uns besonders wichtig“, sagte Ralf Peine unter Beifall. Nur Einmalzahlungen wie von den Arbeitgebern vorgeschlagen würden die Stahlarbeiter*innen nicht akzeptieren.

Foto: IG Metall EN-R-W / Mathias Hillbrandt (l.) und Ralf Peine sprechen

Arbeitgeber-Angebot weder in der Höhe noch in der Struktur akzeptabel

In der 2. Verhandlung hatten die Stahlbosse ein Angebot vorgelegt: Eine Corona-Prämie von 350 Euro zu Ende Juni für 2021. Anfang Februar 2022 soll es eine Einmalzahlung von ebenfalls 350 Euro geben, die auch in freie Tage umgewandelt werden kann. Die Laufzeit soll 17 Monate betragen. „Das Angebot kann von uns weder in der Höhe noch in der Struktur von uns akzeptiert werden“, sagte Mathias Hillbrandt in der Live-Schalte. Auch die lange Laufzeit wäre nicht akzeptabel. Knut Giesler, Bezirksleiter der IG Metall NRW, bedankte sich per Übertragung aus Düsseldorf bei den DEW’lern, die trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lage des Stahlwerks in der Tarifrunde ihre Kampfbereitschaft zeigen würden.

Die wirtschaftliche Lage habe sich in einem Teil der Stahlbetriebe wieder aufgehellt. „Die erzielten Preise schießen zum Teil durch die Decke“, betonte Mathias Hillbrandt. Die Erholung dürfe deshalb nicht an den Geldbeuteln unserer Kolleginnen und Kollegen vorbei gehen. Der Gewerkschafter unterstrich, dass es der IG Metall zugleich wichtig ist, Beschäftigung zu sichern und Zukunftsperspektiven für die Beschäftigten in der Transformation der Stahlindustrie hin zum „Grünen Stahl“ zu geben. Dies gehe nur mit motivierten Stahlarbeiter*innen, die nicht von der Entgeltentwicklung abgehängt werden. Positiv sei, dass die Stahlarbeitgeber ihre Bereitschaft signalisiert hätten, die Tarifverträge zur Altersteilzeit, zur Beschäftigungssicherung und zu Werkverträgen zu verlängern, und über tarifvertragliche Reglungen für Dual Studierende zu sprechen.

Foto: IG Metall EN-R-W / Warntreikende in Witten

In der Lage noch eine Schippe draufzulegen

„Am Freitag, 26. März, ist die nächste Tarifverhandlung. Wenn die Stahlarbeitgeber dann nicht mit einem verhandelbaren Angebot durch die Tür kommen, sind die Stahlbeschäftigten durchaus in der Lage noch eine Schippe draufzulegen“, sagten Mathias Hillbrandt und Ralf Peine abschließend. Simon Sandmann schloss mit dem Tarifsong der IG Metall Ennepe-Ruhr-Wupper die Kundgebung ab.

Tarifsong „Wir haben mehr verdient“

Weitere Artikel

Back to top button
Close