
Der 19. Februar 1987 ging in die Geschichte der Ruhrstadt Hattingen als „Schwarzer Donnerstag“ ein. Zutreffend titelte vor 30 Jahren die Süddeutsche Zeitung: „Der Infarkt des stählernen Herzens.“ An diesem Tag verkündete Stahl-Chef Heinz Kriwet das Aus für den Stahlstandort. Erstmals in der Nachkriegsgeschichte der deutschen Stahlindustrie drohte über 2.000 Beschäftigten die Massenentlassung.
Doch die „Nieten im Nadelstreifen“ hatten sich gründlich verrechnet. Die Hiobsbotschaft traf nicht nur den Lebensnerv der StahlarbeiterInnen und ihrer Familien, sondern den der ganzen Stadt. Betriebsrat und Vertrauensleute der Henrichshütte nahmen gemeinsam mit ihrer IG Metall den Kampf, der fast 12 Monate dauern sollte, gegen die Kahlschlagpolitik und die geplanten Massenentlassungen auf.
„Hattingen/Ruhr – der Name dieser Stadt soll verbunden sein mit der Schaffung eines Bündnisses all jener, die sich gemeinsam gegen die Kahlschlagpolitik wehren:“ Diese Feststellung unterstrichen 30.000 Menschen vier Wochen später auf der IG Metall-Kundgebung auf dem Rathausplatz. Aus der Arbeiterbewegung entwickelte sich in den danach folgenden Wochen eine Bürgerbewegung. Im Schatten der Hochöfen vollzog sich eine „kleine Kulturrevolution“.
Der WDR berichtete am 6. Februar in der Lokalzeit Dortmund über ein Treffen der ehemaligen Aktiven im heutigen Industriemuseum Henrichshütte und erinnerte mit historischen Bildern und mit einem Interview des damaligen IG Metall-Bevollmächtigten Otto König an den Kampf um die Henrichshütte vor 30 Jahren.
Linktipp: WDR Lokalzeit aus Dortmund | 06.02.2017 | 06:21 Min.| Verfügbar bis 06.02.2018
Foto: Stahlarbeiter der Henrichshütte in der Betriebsversammlung Ende Februar 1987 – Foto: Manfred Vollmer