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Widerstand gegen Arbeitsplatzvernichtung und Suche nach Alternativen

Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer im Betrieb: Der Traditionsbetrieb JECO an der Feldstraße in Gevelsberg soll stillgelegt werden. Die Beschäftigten traf erst die Schockstarre, doch schnell wandelt sich diese in Wut über die Entscheidung des Aufsichtsrates der Mahindra Forgings Europe AG. „Wir mussten uns zwar seit geraumer Zeit mit Personalabbau und der Verlagerung von Maschinen auseinandersetzen,“ so der Betriebsratsvorsitzende Michael Jaenecke, doch kein Anzeichen habe darauf hingedeutet, „dass der Konzern ‚unser‘ Werk in Gevelsberg schließen will.“

Das Traditionsunternehmen JECO an der Ennepe, 1885 gegründet, gehört seit 2006 zum indischen Mahindra Konzern mit Sitz in Mumbai, der im Jahr 2013 mit dem spanischen Automobilzulieferer CIE Automotive eine Kooperation einging. Das unter dem Namen Mahindra CIE Automotive auftretende Unternehmen, gehört zu den 25 größten Automobil-Zulieferern der Welt. In Deutschland bzw. Europa gehören die Gesenkschmiede Schneider GmbH, Schöneweiss & Co. GmbH Hagen, Falkenroth Umformtechnik GmbH Schalksmühle, Jeco-Jellinghaus GmbH Gevelsberg und Stokes Forgings Ltd. in Großbritannien zum Unternehmensverbund.

Der Unmut unter den Schmiedewerkern wuchs als JECO-Geschäftsführer und Vorstandsmitglied der Mahindra Forgings Europe AG, Burkard Rausch, Ende letzter Woche in der Betriebsversammlung den Beschluss des Aufsichtsrates mit „erheblichen Standortnachteilen und fehlenden Expansionsmöglichkeiten des Unternehmens“ begründete. Aufgrund der Lage des Werkes im Wohngebiet könne „statt drei- nur zweischichtig geschmiedet“ werden, was „unwirtschaftlich“ sei und zur Einschränkung der Produktivität führe.  JECO schreibe, so Rausch, trotz des Wirtschaftsaufschwungs jährlich rote Zahlen. Deshalb sei die Schließung des Unternehmens unumgänglich.

Auf Proteste der wütenden AbeitnehmerInnen stieß die Bemerkung des Geschäftsführers, dass großer Investitionsbedarf bestehe. Für die Gruppe käme eine Investition zum Ersatz der Hämmer durch moderne Pressen nicht in Frage. „Schließlich sind an den anderen Mahindra-Standorten ausreichend Kapazitäten vorhanden,“ sagte Rausch und wurde ausgebuht. Denn diese Investitionen hatte der Betriebsrat immer wieder eingefordert.

Sein Hinweis, dass die Geschäftsführung mit dem Betriebsrat so schnell wie möglich über einen Interessensausgleich und Sozialplan verhandeln wolle, stieß bei den Beschäftigten und ihren Interessenvertretern nicht auf offene Ohren. Vierzig bis fünfzig der insgesamt 160 Beschäftigten sollen in andere Unternehmen der Mahindra-Gruppe übernommen werden.

Für den Betriebsrat und die ihn unterstützende IG Metall steht die Marschrichtung fest: „Arbeitsplatz geht vor Abfindung.“ „Wir werden gemeinsam nach einem alternativen Konzept suchen, wie der Standort erhalten und was hier produziert werden kann,“ erklärte die IG Metall-Bevollmächtigte Clarissa Bader „viele unserer Kolleginnen und Kollegen arbeiten schon zwanzig, fünfundzwanzig Jahre bei JECO, manche stehen vor der Rente, einige haben erst die Ausbildung begonnen,“ so der Betriebsratsvorsitzende. Nein sie würden nicht so einfach aufgeben: „Wenn wir untergehen, dann mit fliegenden Fahnen. Der Solidarität durch die Stadtspitze von Gevelsberg kann sich die Belegschaft sicher sein.

JECO-Beschäftigte sind kampferprobt Foto: IGM GH-Archiv

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