Wir kämpfen weiter!

Autokorso: Laut hupend machten die Schaeffler-Beschäftigten in Wuppertal auf ihren Kampf um den Standort aufmerksam
Wuppertal. (OK/CB) Die Schaeffler-Beschäftigten haben in den zurückliegenden Wochen schon mehrfach öffentlich und in Betriebsversammlungen gegen die Schließungspläne der Konzernleitung protestiert. Nun trugen die Kolleginnen und Kollegen ihren Unmut und ihre Wut über die geplante Werksschließung auf die Straße – von Varresbeck bis nach Barmen.
Pünktlich um 10.45 Uhr legte die Frühschicht am Standort an der Mettmanner Straße die Arbeit nieder. Die Kolleginnen und Kollegen der Mittags- und Nachtschicht haben die Arbeit erst gar nicht angetreten. Die IG Metall rief die Kolleginnen zu einem Warnstreik in der laufenden Tarifrunde auf, in der es auch um die Themen Zukunftsvereinbarungen und Beschäftigungssicherung geht. Das passt zu der aktuellen Situation bei Schaeffler in Wuppertal. Mit ihrer Aktion reagierten sie auf die erneute mediale Ankündigung des Konzerns das „Werk in Wuppertal sillzulegen“. Empört sind sie darüber hinaus über die Falschmeldung aus der Konzernzentrale „es sei keine tragfähige Lösung für den Erhalt des Standortes gefunden worden“. Falsch deshalb, weil ein vom Betriebsrat und dem INFO-Institut sowie Führungskräften erarbeitetes Alternativkonzept vorliegt mit dem der Standort eine Zukunft hätte.

Weit über 200 PKWs setzen sich lauthupend in Bewegung
Die Kolleg*innen staffierten auf dem Parkplatz ihre PKWs mit roten IG Metall-Fähnchen und Schildern aus, auf denen stand: Größe zeigen. SCHAEFFLER. Zukunft für unsere Standorte.
Kurz nach elf setzte sich die mehr als 200 PKWs umfassende Autokolonne in Bewegung. Lauthupend fädelte sich der „spontane“ Autokorso in den Verkehr in Varresbeck ein und nahm Kurs in Richtung Barmen. Die Wuppertaler Bevölkerung sollte auf ihren Kampf um die Arbeitsplätze und den Standort aufmerksam gemacht werden. Geht es doch der Familie Schaeffler und dem Konzernchef Klaus Rosenfeld nur „um die Vermehrung des Profits und nicht um die Betroffenen Menschen in der Region“, wie der Betriebsratsvorsitzende Özgür Sönmezcicek auf der später stattfindenden Kundgebung der IG Metall zur Tarifrunde der Metall-und Elektroindustrie heftig kritisierte.
Schon in den drei Betriebsversammlungen in einer leeren Halle der ehemaligen Großlagerfertigung in den Tagen davor, es war die Fortsetzung der unterbrochenen Betriebsversammlung unter freiem Himmel, zeigte sich die Belegschaft kampfbereit. In den Zusammenkünften erläuterte der Betriebsratsvorsitzende Özgür Sönmezcicek den Beschäftigten nochmals den Ablauf des Workshops und das daraus erzielte Ergebnis.

Belegschaft ist kampfbereit
Industrie-Vorstand Dr. Stefan Spindler hatte in der großen Betriebsversammlung „das seriös berechnete Ergebnis des Gross Profit II von 34,9 Prozent“ als „zusammengereimt“ abgetan. Diese Aussage zeigte zum wiederholten Male, dass die Konzernleitung kein Interesse an einer ernsthaften Weiterentwicklung des Standortes Wuppertal hat.
Die Aussagen von Herrn Spindler spielten auch in der Betriebsversammlung, die erneut lediglich unterbrochen wurde, eine große Rolle. Die Belegschaft bezeichneten sie als unverschämt und beleidigend.
Außerdem stellten die Kolleg*innen Fragen zum Sozialplan und zum laufenden Freiwilligenprogramm, aber auch zum weiteren Vorgehen. Sowohl die anwesenden Betriebsratsmitglieder als auch Kollegin Clarissa Bader, Erste Bevollmächtigte der IG Metall Ennepe-Ruhr-Wupper, beantworteten die aufgeworfenen Fragen. Die Fragen und die Stimmung in den Versammlungen zeigten: die Belegschaft ist wütend, traurig und unfassbar enttäuscht aber kampfbereit. Unterstrichen wurde das mit der heutigen mehrstündigen Arbeitsniederlegung und dem Autokorso durch die Bergische Stadt.
