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„Wir wollen Jobs und Realeinkommen sichern“

„In den Medien heißt es immer, die IG Metall wolle „lieber sichere Jobs als Lohnerhöhungen, doch darum geht es in dieser Tarifbewegung nicht“, sagte die Erste Bevollmächtigte Clarissa Bader. „Wir wollen beides: Jobs und Realeinkommen sichern“, betonte sie vor ehrenamtlichen Funktionären der drei Geschäftsstellen Gevelsberg-Hattingen, Witten und Wuppertal im IG Metall-Bildungszentrum Sprockhövel.

Der private Konsum sei der stabilisierende Faktor, der einen Absturz der gesamten Wirtschaft verhindere. Um jedoch die Dringlichkeit der Forderung nach Sicherung der Arbeitsplatze zu unterstreichen, gehe die IG Metall, wenn die Tarifkommission zustimmt, in der diesjährigen Metalltarifrunde neue Wege. Die Gewerkschaft wolle mit den Metallarbeitgebern ein „Moratorium für einen fairen Wandel“ vereinbaren und noch vor Ende der Friedenspflicht am 28. April zu konkreten Ergebnissen kommen.

Tarifrunde im Zeichen schwächerer Konjunkturdaten und der Transformation

„Die aktuellen ökonomischen Rahmenbedingungen sind für eine offensive Tarifbewegung ungünstiger als 2017/18,“ erläuterte Patrick Loos, Tarifsekretär der NRW IG Metall- Bezirksleitung. Doch die Tarifrunde stehe nicht nur im Zeichen schwächerer Konjunkturdaten, sondern werde auch geprägt durch die Transformation und Digitalisierung, also den Strukturveränderungen in der Metall- und Elektroindustrie. Die Arbeitgeber seien aufgefordert worden auf Personalabbau, Ausgliederungen, Verlagerungen oder Schließungen von Standorten zu verzichten und mit der IG Metall in allen Regionen unmittelbar in Tarifverhandlungen über ein Zukunftspaket einzusteigen.

Zwischenzeitlich habe es erste „Sondierungsgespräche“ mit den NRW-Metallarbeitgebern gegeben, so Kollege Loos, in denen es darum gegangen sei, zu klären, ob es belastbare Voraussetzungen gibt, in vorgezogene Tarifverhandlungen einzusteigen. Diese Bewertung müsse nun die Tarifkommission vornehmen, in dem sie eine Empfehlung an den Vorstand abgebe. Patrick Loos erläuterte mögliche „Leitplanken“, die Inhalt eines „Tarifvertrages Zukunft“ sein könnten, auf deren Basis dann in den Betrieben „Zukunftsvereinbarungen“ abgeschlossen werden sollen. Weiterhin gehe es zur Sicherung der Beschäftigung auch darum, die sogenannte „Arbeitszeit-Kaskade“ anzuwenden: Rückgriff auf vorhandene Arbeitszeitkonten, Kurzarbeit mit Entgeltaufstockung, Absenkung der Arbeitszeit nach § 15 Manteltarifvertrag sowie berufliche Weiterqualifizierung und eine Erhöhung der Quoten für Altersteilzeit. Patrick Loos: „Jedes Instrument muss angewendet werden, um die Beschäftigung zu sicher.“

In der Aussprache wurde von den Kollegen aus den Betrieben dieser „neue Weg in der Tarifrunde“ zum einen begrüßt, denn ein „Tarifvertrag Zukunft“ mit „verbindlichen Zusagen zur Beschäftigungssicherung“ könne den Beschäftigten die Angst vor der Zukunft nehmen, aber auch kritisch hinterfragt, ob denn die Arbeitgeber bereit seien, den Betriebsräten mehr Mitbestimmungsrechte zuzubilligen. Und auch wenn keine bezifferte Entgelterhöhung gefordert werde, würden die IG Metall-Mitglieder in den Betrieben dennoch eine Sicherung ihrer Realeinkommen erwarten.

Foto:  Betriebsräte und Vertrauensleute im IG Metall Bildungszentrum Sprockhövel – IGM GH

 

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